Minenfeld EUR/CHF-Prognosen - Zeitbombe Deutschland
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Minenfeld EUR/CHF-Prognosen - Zeitbombe Deutschland

Die Devisenexperten der deutschen Postbank rechnen mit einem kräftigen Anstieg des Euros. Laut den aktuellen Wechselkursprognosen wird der Euro-Franken-Kurs in den nächsten zwölf Monaten auf 1,17 klettern. Die Schweiz sei von einer restriktiveren Geldpolitik mindestens ebenso weit entfernt wie die Eurozone, begründet die Postbank.

Aktuell kämpft der Euro nicht noch tiefer unter die Marke bei 1,10 Franken zu fallen. Die Chance auf gute Brexit-Nachrichten in Verbindung mit einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses schwinden. Selbst ein Misstrauensvotum werde den neuen britischen Premier Boris Johnson nicht davon abhalten, einen harten Brexit durchzuführen, berichtet die Zeitung "Sunday Telegraph".

Hinzu kommt: Es wäre fahrlässig die Wechselkursprognosen der Postbank auf die Goldwaage zu legen. Was den Euro-Franken-Kurs angeht, so lässt die Prognosegüte der Deutsche-Bank-Tochter zu wünschen übrig. Oft war es so, dass der Euro unter den von der Postbanken genannten Kurszielen zurückblieb. Die Postbank befindet sich damit in guter Gesellschaft mit Österreichs Erste Group und der UBS.

Wechselkursprognosen sind ein Minenfeld. Einige Banken nutzen sie, um auf sich aufmerksam zu machen. So sagten die Devisenexperten der niederländischen Großbank ING im Dezember 2018 dem Euro einen Anstieg auf 1,23 Franken voraus. Daraus wurde nichts, und so versucht man es nun mit einem Extremszenario, in dem der Euro auf 1,05 Franken zurückfallen soll.

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Derweil taucht der nächste "weicher Faktor" auf, den Devisenexperten nicht quantifizieren können, der aber in der Lage ist, ihre Prognosen zu zerschießen. In dem größten und wichtigsten Land der Eurozone macht sich Unmut breit. Die fetten Jahre mit Wachstumsraten von 1,5-2% sind in Deutschland vorbei.

In der deutschen Wirtschaftspresse schießt man sich auf die EZB ein. Das untergräbt das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung. Dabei ist das exportlastige Wirtschaftsmodell die Ursache dafür, dass Deutschland für Konjunkturschocks offen wie ein Scheunentor ist. Angela Merkel hat sich auf den Arbeitsmarktreformen ihres Vorgängers ausgeruht.

Trübt sich die Stimmung so stark ein wie zu Beginn der 00er-Jahre – etwa weil die Arbeitslosigkeit steigt – könnten es bereits 2020 zu Wechselkursen von 1 Euro = 1 US-Dollar bzw. 1 Euro = 1 Schweizer Franken kommen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass Deutschland in der EU den Verbündeten Großbritannien verliert, der in Sachen Hartwährung und Freihandel ähnlich tickt.
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