Chinesen hängen EUR/CHF weiteren Mühlstein um
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Chinesen hängen EUR/CHF weiteren Mühlstein um

Ist China ein Koloss auf tönernen Dollar-Füßen? Die Abschwächung der chinesischen Währung Renminbi Yuan hat das Zeug zu einer Währungskrise. Den Machthabern in Peking könnte die hohe Abhängigkeit ihres Landes von der US-Währung zum Verhängnis werden. Der Euro-Franken-Kurs hat bei Problemen in China eine Tendenz zu sinken.

China habe doch so hohe Währungsreserven und könnte mit dem Verkauf seiner US-Dollar/US-Staatsanleihen die Vereinigten Staaten arg in Bedrängnis bringen, kann man in den Wirtschafteilen der Zeitungen oft lesen. Tatsächlich dürften die USA alle Trümpfe in der Hand halten. Genau Zahlen sind nicht bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass sich Chinas Dollar-Reserven auf etwa zwei Billionen belaufen.

Bei diesen zwei Billionen US-Dollar handele es sich aber womöglich um Luftbuchungen. Die Machthaber könnten sie verwendet haben, um Löcher im Bankensystem zu stopfen, erläutert der Hedgefonds-Manager Kyle Bass im Gespräch mit CNBC. Er zieht dabei eine interessante Parallele: 1998 wurde Südkoreas Währung von der Asienkrise erwischt. Das kam für viele überraschend.

Südkorea hatte laut offiziellen Statistik seinerzeit neben Japan die weltweit höchsten Dollar-Reserven. Dann musste aber die Regierung in Seoul den damaligen US-Finanzminister Summers anrufen und ihm beichten, dass man die Währungsreserven längst in den Bankensektor gepumpt hatte, erzählt Bass. China brauche ständig Dollar, weil sie mit ihrem Yuan Rohstoffe etc. nicht bezahlen könnten, so Bass.

Finanzmarktbeobachter erinnern sich an Aussagen von George Soros. Der gebürtige Ungar, der das Britische Pfund ins Taumeln brachte und die Bank von England sprengte, hatte vor einigen Jahren gesagt, dass er den Yuan schwächeln sehe. Die Machthaber in Peking haben seinerzeit äußerst empfindlich auf die Einlassungen Soros reagiert. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass China an der Währungsfront eine offene Flanke hat.


Vor genau vier Jahren wertete Peking aus heiterem Himmel den Yuan ab. Dies führte zu Turbulenzen an den Finanzmärkten. Den Euro-Franken-Kurs erwischte es seinerzeit nicht. Der Euro war sogar imstande trotz Turbulenzen gegen den Schweizer Franken etwas zuzulegen. Das könnte aber auch darauf zurückgegangen sein, dass die Erholung nach dem Mindestkurs-Schock noch im Gange war.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Der chinesische Yuan schwächte sich in den letzten Monaten gegen den US-Dollar recht deutlich ab. Parallel sank der Euro-Franken-Kurs auf ein 26-Monatstief bei 1,0860. Damit ist China mit seiner Währung neben dem Brexit, neuen EZB-Lockerungssalven und der schwachen Konjunktur in der Eurozone ein weiterer Mühlstein um den Hals des Euros.