EUR/CHF-Anaylse: Aus Sky is Free wird Unwetterwarnung
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EUR/CHF-Anaylse: Aus Sky is Free wird Unwetterwarnung

Das starke Auftreten des Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar vergrößert die Abwärtsrisiken für den Euro-Franken-Kurs. Der Devisenmarkt sortiert sich momentan neu ein. Ende April 2019 kostete der Euro knapp 1,15 Franken. Der Dollar-Franken-Kurs klettert auf 1,02 - den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Aktuell kostet der Euro 1,11 Franken bei einem Dollar-Franken-Kurs von 0,98.

Was nicht mehr gilt (Sky is Free):
Es braucht eine Normalisierung der US-Geldpolitik. Sodann schwächt sich in einem ersten Schritt der Schweizer Franken gegen den US-Dollar wegen den höheren Zinsen in den USA ab. Danach beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit einem Heraufsetzen des Einlagenzins, so dass der Franken auch zum Euro schwächer wird. Die SNB hält an ihrer expansiven Geldpolitik am längsten fest. Infolge packt es der Euro auf 1,20 Franken.

Gewitterwolken hängen über EUR/CHF:
Die verbale Intervention der Notenbanken sei eine der deutlichsten Kehrtwenden, die er je bei den Notenbanken gesehen habe. Sie komme einer 180-Grad-Wendung gleich, stellt der frühere Bundesbankchef Axel Weber fest. Weber spielt dabei auf die Draghi-Rede im mondänen portugiesischen Sintra. Darin hat der Italiener in Aussicht gestellt, den Ankauf von Staatsanleihen neu aufleben zu lassen.

"Berichten zufolge wurden einige EZB-Ratsmitglieder auch von Draghis deutlicher Botschaft in seiner Rede in Sintra Mitte Juni überrascht", schreibt der Ökonom Michael Schubert von der Commerzbank in einem Gastbeitrag auf "Focus Money". Auch Fed-Chef Powell hat viele verblüfft, da er trotz eines ausgezeichneten US-Arbeitsmarkbericht und einer Kerninflation von 2,1% deftige Leitzinssenkungen in Aussicht stellt. Die Finanzmärkte preisen inzwischen ein, dass die Fed bis Ende 2019 mit ihrem Leitzins um bis zu 0,75% runtergeht.

Wenn die erwarteten Zinssenkungen in den USA umgesetzt werden, könnte der US-Dollar unter Druck kommen. Im Gegensatz dazu kann der Euro durch eine noch lockerere Geldpolitik nicht so viel verlieren. Der Schweizer Franken dient während der globalen Handelskonflikte wieder als sicherer Hafen und dürfte in den nächsten 12 Monaten stark bleiben.

Oberbank, 27.06.19

Damit der Euro eine Chance hat gegenüber dem Schweizer Franken spürbar zuzulegen, müssten EZB und Fed wieder ihre Positionen vor der 180-Grad-Wendung einnehmen. Dann hätte man erneut eine Situation wie im Frühjahr 2018. Seinerzeit ging es in den Research-Kommentaren der Banken nicht darum, ob die EZB ihren Einlagenzins erhöht, sondern wann. Der Euro-Franken-Kurs kletterte im April 2018 mit 1,2005 Franken auf den höchsten Stand seit dem Mindestkurs-Schock.

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