Wie lange hält der Euro das Patt zum Franken?
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Wie lange hält der Euro das Patt zum Franken?

Der Euro reagiert auf die geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit leichte Verlusten. Er sinkt auf 1,12. "Der Franken ist handelsgewichtet etwas stärker als im März und bleibt hoch bewertet. Die Lage am Devisenmarkt zeigt sich nach wie vor fragil", heißt es darin. Man könne noch mehr machen, damit der Franken nicht über die Stränge schlägt, schiebt die SNB hinterher.

Noch haben SNB und EZB ihre Notenpressen nicht wieder angeschmissen. Es dürfte aber nicht mehr lange dauern: Die Bereitschaft am Devisenmarkt zu intervenieren, sei unverändert notwendig, erklärt die SNB. Frankreichs oberster Währungshüter, EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau, kündigt ebenfalls an, mehr tun zu wollen, sollte es die Eurozonen-Wirtschaft erwischen.

"Die globalen Handelsströme stagnieren oder fallen in allen großen Regionen, während die Weltwirtschaft zum ersten Mal seit 2008/09 mit einer Rezession flirtet", heißt es in einem 🔗Reuters-Artikel. Anders als vor zehn Jahren haben sich die Finanzmärkte von den realwirtschaftlichen Entwicklungen abgekoppelt. Hintergrund: Die Notenbanken haben mit dem Gelddrucken à la QE eine neue Variable in die Gleichung gebracht.

Gleichgewicht des Schreckens

EZB und SNB sind auf der gleichen Radikalitätsstufe. Der Euro-Franken-Kurs hat es angesichts dieses Gleichgewicht des Schreckens schwer nach oben oder unten auszubrechen. Am Ende dürfte dann aber doch der Schweizer Franken die Nase vorn haben, weil er im Gegensatz zum Euro eine Weltklasse-Währung ist und in unsicheren Zeiten gesucht wird. Darüber hinaus sind die Chancen deutlich größter, dass die Schweiz sich eines Tages für geläutert erklärt und aus der radikalen Geldpolitik aussteigt.

Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Weltwirtschaft schrumpft und der Schweizer Franken die Muskeln spielen lässt. Es sei vorstellbar, dass die Notenbanken den Laden noch für zwei Jahre zusammenhalten, bevor es zu Rezessionen in Europa, Amerika und Asien komme, heißt es in dem Reuters-Artikel. Man sollte allerdings nicht ausschließen, dass den Politikern und ihren Notenbankern, denen nichts anderes einfällt als Wahlgeschenke an die geburtenstarken Jahrgänge zu verteilen, ihre Papiergeld-Kartenhäuser bereits vorher zusammenfallen.

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