Zinsen: Langsam wird es lächerlich
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Zinsen: Langsam wird es lächerlich

Aus der Sicht von Franken-Fremdwährungskreditnehmer ist die Gefahr eines spürbaren Zinsanstiegs vom Tisch. Die Schweizerische Nationalbank wird wohl mit ihrem negativsten Zins der Welt von -0,75% noch weiter runtergehen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) signalisiert, es noch negativer zu wollen.

"Wir betonen immer den Punkt, dass wir Raum haben, um die Zinsen noch weiter herabzusetzen", erklärte unlängst SNB-Chef Thomas Jordan. Zinsfutures rechnen mit einem SNB-Zins von unter -0,80% bis März 2020. Den Franken hat Jordan mit dem Ausblick auf noch negativer Zinsen nicht schwach bekommen.

Der Schweizer Franken werde weiter aufwerten, prognostiziert Dave Lafferty von der Vermögensverwaltung Natixis im Interview mit cash.ch. SNB-Chef Jordan und Österreichs verbleibende Franken-Kreditnehmer können demzufolge nicht mit einem schwächeren Franken rechnen. Darüber hinaus weisen Experten daraufhin, dass die Möglichkeiten der SNB an der Zinsschraube zu drehen, begrenzt seien.


Ab einem Zins von -1% ist die Schmerzgrenze erreicht. Dann sind die Kosten Bargeld in Tresoren inkl. Versicherungskosten zu halten geringer als den Strafzins zu bezahlen. Darüber hinaus sollte man im Hinterkopf behalten: Rutscht die Schweiz in eine Rezession, steht die SNB als Kaiser ohne Kleider da. Sie hat dann sogar noch weniger Instrumente als der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der EZB-Einlagenzins ist bei -0,40%. Man könnte mit ihm (wie oben gesehen) auf -1% runtergehen. Theoretisch wären wohl auch Einlagensätze von -1% bis 1,5% möglich, weil die EZB den 500-Euro-Schein abgeschafft hat, um die Kosten für die Bargeldhaltung hochzutreiben. Die neuesten geldpolitischen Beschlüssen signalisieren bereits, dass es in diese Richtung geht.

Man werde frühesten 2020 die Leitzinsen erhöhen, verspricht die EZB. Es ist das x-Mal, dass die Währungshüter den Termin einer ersten Zinserhöhung nach hinten verschieben. Damit ist die letzte bisschen Hoffnung gestorben, dass sich die Eurozonen-Konjunktur rasch erholt und die EZB die Geldpolitik strafft, was dem Euro-Franken-Kurs Aufwärtspielraum verschaffen würde.

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