EUR/CHF-Analyse: So ernst ist die Lage
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EUR/CHF-Analyse: So ernst ist die Lage

Die schlechten Nachrichten für die Freunde des Euros zuerst: Bei dem Rückfall auf 1,1055 Franken am 20. Juni 2019 handelt es sich nicht um eine Laune des Devisenmarktes, einen Mini-Flash-Crash oder dergleichen. Das 2-Jahrestief wird von einer Eintrübung der Stimmung am Devisenoptionsmarkt bestätigt.

Darüber hinaus darf man den Bruch bei 1,1160 Franken auf Wochenschlusskursbasis nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aus charttechnischer Sicht ist damit der Stab über dem Euro gebrochen. An dieser wichtigen Unterstützung war der Euro sowohl im September 2018 als auch im März 2019 entschieden zurückgeprallt. Es folgten deutliche Anstiege auf 1,15 Franken.

Diesmal dürfte eine rasche Gegenbewegung auf 1,15 Franken ausbleiben. Denn zunächst muss der Euro-Franken-Kurs einen Boden finden. Wann und wo dieser Boden am Ende sein wird, lässt sich nicht prognostizieren. Mögliche Szenarien für eine Bodenbildung:

Der Euro wird sich bis Jahresende zwischen 1,12 und 1,14 Franken bewegen, dann noch einmal auf 1,1160 Franken sinken, kräftig zurückprallen und schließlich auf einen längeren Anstiegspfad finden. (Szenario 1)

Weil die Marke von 1,10 nun in Reichweite ist, wird der Euro auch darunter fallen. Eine Bodenbildung könnte sich dann jedoch bei 1,0970 einstellen. Hier ist eine wichtige charttechnische Marke, die bereits 2015 und 2016 getestet wurde. Dies spricht dafür, dass es mit nur einem Zurückpraller im Gegensatz zum ersten Szenario getan wäre. (Szenario 2)




Dass psychologische Kursniveaus sehr oft von denen auf künstlicher Intelligenz und automatischen Handelssystemen basierenden Trading-Algorithmen herausgenommen werden, konnte man gerade wieder einmal beim Schweizer Aktienindex (SMI) beobachten.

Er stand bereits Anfang und Ende Mai kurz davor die 10000-Punkte-Marke zu knacken, scheiterte seinerzeit. Die Finanzmärkte haben jedoch einen Elefanten-Gedächtnis und so knackte der SMI schließlich in der letzten Woche die Marke und kletterte auf ein Allzeithoch bei 10.063 Zähler.



Aktuell gibt einige Silberstreifen am Horizont für den Euro: Da wäre zum einen die sich stabilisierende Konjunktur in der Eurozone. Darüber hinaus wurde der Euro in den letzten Tagen spürbar gegenüber dem US-Dollar stärker. Das könnte ein Vorbote sein, dass der Euro seinen Status als Anti-Dollar zurückgewinnt

In den USA verfliegt die Wirkung der Steuersenkungen. Das Wachstum wird schwächer, womit die Staatssschulden sowie das hohe Haushalts- und Handelsdefizit in den Fokus rücken. Die Eurozone als Ganzes hat eine bessere Fiskalposition und verfügt darüber hinaus über Leistungsbilanzüberschüsse. Das alles macht den Euro, der es in Sachen Liquidität mit dem Dollar aufnehmen kann, attraktiver.