Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Mai 2019
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Mai 2019

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lässt mit einer interessanten Bemerkungen Österreichs Franken-Kreditnehmer aufhorchen: Man habe jederzeit die Mittel, um die mit Euro-Stützungskäufen aufgeblähte Bilanz wieder zurückzufahren, erklärt Notenbankchef Thomas Jordan. Einen festen Wechselkurs des Euros zum Franken, der Leid und Segen für Franken-Fremdwährungskreditnehmer sein kann, schließt Jordan aus.

Der Euro hält sich aktuell recht wacker bei 1,1350 Franken. Wieder einmal steigende Zinsen in Italien und der Handels- und Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China führen bisher nicht in eine Fluchtbewegung in den Schweizer Franken. Rosig ist die Lage aber auch nicht. So scheiterte der Euro erneut daran den hartnäckigen Widerstand bei 1,1460-1,1480 zu knacken. Damit steigt die Gefahr eines Rücklaufs Richtung 1,10.

"Wir haben die Negativzinsen nicht, weil wir sie lieben", sagt Jordan. Damit deutet der oberste Währungshüter der Schweiz an, dass man den Negativzins (aktuell: -0,75%) umgehend erhöhen wird, alsbald sich die EZB zu einer Zinsanhebung durchringt. Ob es dazu kommt, ist fragwürdig. Alles sieht danach aus, dass sie in der Eurozone bis zur nächsten Rezession keine höhere Zinsen wagen.

Fixkurssystem

Einen festen Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken schließt Jordan einstweilen aus. Bände die SNB ihren Franken beispielsweise bei 1,14-1,16 an den Euro an, müsste sie Euro-Stützungskäufe bei einer drohenden Unterschreitung der untere Grenze ab 1,14 durchführen. Auf der anderen Seite müsste sie einen Anstieg des Euros über 1,16 verhindern, in dem sie Euros verkauft und Franken kauft.

Ein solches fixes Wechselkurssystem unterscheidet sich stark von dem opportunistischen Mindestkurs bei 1,20. Ob es dazu kommt, darüber entscheidet nicht die SNB, sondern die Berner Regierung. Für Franken-Kreditnehmer in Österreich hätte ein fixer Wechselkurs gute und schlechte Seiten.

Vorteile:
  • Das Risiko eines Rückfalls des Euros unter 1,10 Franken oder auf die Parität ist gebannt.
  • Die Planungssicherheit steigt. Man hat die Höhe des Wechselkursverlustes am Laufzeitende des Franken-Kredits als eine Konstante und könnte die Zinsersparnis gegenüber einer Euro-Finanzierung abziehen.
Nachteile:
  • Die Kursfantasie ist weg. Ein Anstieg auf 1,20 oder 1,30 ab dem Jahr 2020, auf den viele still und heimlich hoffen, ist nicht mehr möglich.
  • Jene, die in eine Euro-Finanzierung konvertiert sind, erleiden einen zweifachen Schaden: 1) Ihr Konvertierungskurs wird in der Regel unter dem fixen Wechselkurs liegen. 2) Sie zahlen deutlich höhere Euro-Zinsen, weil sie die tiefen Franken-Zinsen ihrer Altverträge aufgaben.