Profitiert der Euro von der Schweizer Wirtschaftsflaute?
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Profitiert der Euro von der Schweizer Wirtschaftsflaute?

"Die Schweizer Konjunktur entwickelt sich eher schleppend", meldet die Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich. Es ist eine gute Nachricht für jene, die einen stärkeren Euro präferieren: Die Schweiz kann sich von der eingetrübten Lage in der Eurozone nicht abkoppeln. "Das KOF Konjunkturbarometer ist im Mai erneut gesunken. Damit taucht es weiter unter seinen langjährigen Durchschnittswert", so die KOF.

Der Euro kann die aus seiner Sicht guten Vorgaben aus der Schweiz allerdings nicht in Kursgewinne kanalisieren. Das liegt auch daran, dass an den Finanzmärkten Katerstimmung herrscht. Nachdem die Aktienkurse in den ersten vier Monaten des Jahres eine Rallye sondergleichen hinlegten, läuft derzeit eine Korrektur.

Dieses Umfeld prädestiniert für den Schweizer Franken. Vermögensverwalter kaufen ihn, um ihre Aktienportfolios zu stabilisieren. Das Kalkül dahinter ist klar: Wer seine Aktienbestände ausdünnt und sich dafür den Franken ins Portfolio holt, wird von einem Ausverkauf an den Börsen weniger hart getroffen.

Zwar bringt Franken-Cash keine Zinsen. Man muss als Franken-Besitzer wegen des Negativzinses von -0,75% der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sogar einen Obolus entrichten. Das schmerzt aber nicht so sehr wie zweistellige Aktienverluste. Darüber hinaus kann man womöglich wegen der Franken-Aufwertung das ein oder andere Prozent Wechselkursgewinn einfahren.

Harte Nuss

Die Börsen, allen voran die Wall Street, würde nur allzu gerne die harte Nuss China knacken. Die neue Masche der US-Finanzmedien: China würde wirtschaftlich stark profitieren, gäbe es den Forderungen der USA nach. Das kommt von solchen Experten und Journalisten, die dem Irrtum aufsitzen, China sei auf dem Weg einen westlichen Kapitalismus bei sich einzuführen.

Tatsächlich ist es für die Machthaber in Peking die Schnittmenge zwischen westlichem Kapitalismus und dem jahrtausendalten China sehr klein. Und so wird China sein eigenes Wirtschaftsmodell haben, ganz gleich ob es dem Westen passt oder nicht. Interessanterweise war unlängst aus Peking zu hören, dass man richtige Reformen macht, anstatt sich auf die Notenpresse und eine immer lockere Geldpolitik einzulassen. Ein Seitenhieb auf die Eurozone.

Der Brexit kann auch als Fortsetzung europäisches Politikversagen verstanden werden. Die deutsche Kanzlerin Merkel, EU-Kommissionschef Juncker und Frankreichs früherer Präsident Hollande haben Europa runtergebremst. Vergleicht man, was ihre Vorgänger in dern 90er-Jahren zu bewältigen hatten (Euro-Einführung, EU-Osterweiterung), dann kann man nur mit dem Kopf schütteln, dass sie noch nicht einmal eine vollständige Bankenunion hinbekommen.

Fazit:
Die Schweizer Wirtschaft hat sich etwas abgeschwächt. Die Eurozone ist aber nicht in der Lage das Auszunutzen und vorbeizuziehen. Die Schweiz hat ein solides und gut diversifizierte Wirtschafts- und Finanzsystem. Hinzu kommt ihre politische Neutralität. Das führt dazu, dass der Franken als Sicherer Hafen gefragt bleiben wird.
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