Der Euro muss nachsitzen
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Der Euro muss nachsitzen

Der Euro bleibt trotz hoher Risikobereitschaft in Verbindung mit deutlich steigenden Aktienkursen bei 1,12 Franken kleben. Das ist eine kleine Enttäuschung. Um die Konjunktur in der Eurozone ist es nicht so schlecht bestellt, wie noch vor einigen Wochen angenommen. Aktuelle Einkaufsmanager-Daten aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien fallen allesamt besser aus als erwartet.

Die USA und China sollen 90% ihres Handelsabkommens bereits unter Dach und Fach haben. Über die verbleibenden 10% werde man sich auch einigen, ist Marktkonsens. Die Eurozone würde profitieren, sollte Trump die Strafzölle auf chinesische Güter abschaffen. Chinas Konjunktur könnte dann wieder beschleunigen, was die Nachfrage nach Industriegütern aus der Eurozone anschöbe.

Wichtiger für den Euro-Franken-Kurs ist der Brexit. Bei einem ungeregelten Ausscheidens Großbritanniens aus der EU fänden sich britische und EU-Wirtschaft in einer Rezession wieder, sagt Marc Zandi, Chefvolkswirt bei der Ratingagentur Moody's, auf CNBC. Und hier spitzt sich die Lage gerade zu. EU-Kommissionschef Juncker hat für eine erneute Verschiebung des Brexits hohe Hürden gesetzt.

Brexit-Endphase

Nur wenn das britische Parlament dem Austrittsvertrag bis zum 12. April zustimme, könne man eine Fristverlängerung gewähren, sagt Juncker. Damit macht er Bemühungen von Premierministerin May, die einen weiteren Aufschub bis zum 22. Mai anstrebt, einen Strich durch die Rechnung. Darüber hinaus gibt es nicht Wenige in Großbritannien, denen ein EU-Austritt ohne Vertrag lieber ist.

"Ein ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der EU würde die Unsicherheit rund um die Konjunktur in der Eurozone nochmals erhöhen. Demgegenüber wird der Franken in unruhigen Marktphasen seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht werden", sagt die St.Galler Kantonalbank. "Weitere Schwächeanfälle des Euro zum Franken sind deshalb nicht auszuschließen."

Umgekehrt läge ein Anstiegs-Szenario für den Euro-Franken-Kurs vor, sollte der Brexit doch noch geregelt über die Bühne gehen. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre ein Wochenschlusskurs des Euros über der wichtigen Unterstützung bei 1,1180 Franken.
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