Whatever it Takes oder Leitzinserhöhung
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Whatever it Takes oder Leitzinserhöhung

Wird 2019 ein Jahr der Falsch-Prognosen? "Der Euro ist auf den aktuellen Niveaus überbewertet", zitiert Bloomberg den Devisenexperte Kit Juckes von der Bank Société Générale. Seine Kollegen wollen davon nichts wissen. So sieht beispielsweise die Commerzbank den Euro im Herbst 2019 bei 1,16 Franken und 1,20 US-Dollar und im Frühjahr 2020 dann bei 1,17 Franken und 1,26 Dollar.

"Der Euro hat sich im Vergleich mit den wichtigsten Währungen angesichts nachlassender Zinserwartungen bezüglich der EZB seit Jahresbeginn überwiegend schwach entwickelt", streicht die Postbank heraus. Das werde sich allerdings ändern. Den Prognosen der Postbank zufolge wird der Euro bis Anfang 2020 auf 1,15 Franken und 1,20 Dollar zulegen.

Es gibt etwa ein Dutzend weiterer Prognosen, die ein Comeback des Euros sehen. Sie basieren in der Regel auf der Annahme höherer Zinsen. Die Devisen-Auguren klammern sich daran, dass die EZB doch noch die Leitzinsen erhöhen und so eine Japanisierung der Eurozone vermeidet. Die Chancen dafür stehen jedoch schlecht. Markterwartungen zufolge wird die EZB frühestens Mitte 2020 zum ersten Mal seit 2011 an der Zinsschraube drehen.

Mit den Markterwartungen ist es allerdings so eine Sache: Sie werden seit Jahren immer weiter nach hinten verschoben. Damit läuft es auf eine Situation hinaus, an der die EZB an einer Weggabelung steht: Entweder Leitzinserhöhung oder die Eurozone beisammen halten. Wie sich die Währungshüter entscheiden werden, ist klar. Schließlich können sie darauf verweisen, dass Japan an einem Nullzins-Regime nicht untergegangen ist.

Der nächste Schritt ist auch absehbar: In Anlehnung an Abenomics gibt es Draghinomics. Sie werden versuchen mit einer noch massiveren Geldschwemme die Eurozone zu reflationieren. In Japan hat das nicht geklappt. Die Inflation ist immer noch weit davon entfernt 2% zu erreichen. Was sehr wohl geklappt hat, ist den Yen abzuschwächen. Der Yen verlor von 2011 bis 2015 66% auf den Dollar, 52% auf den Euro und 73% auf den Franken.