So fahren Hedgefonds den Franken hoch und runter
Home » » So fahren Hedgefonds den Franken hoch und runter

So fahren Hedgefonds den Franken hoch und runter

Nachdem der Eurokurs die Marken von 1,12, 1,13, und 1,14 übersprungen hat, wird ein kritischer Punkt erreicht. Es zeichnet ein Ende der fünfwöchigen Aufwärtsbewegung ab. Die Devisenexperten der Deutschen Bank rechnen mit einem Comeback des Schweizer Franken. Hintergrund: Die großen Vermögensverwalter der Schweiz trauen sich nicht außer Landes. Hedgefonds mischen auch mit.

1 Euro kostet am 5. Februar 2019 bis zu 1,1445 Franken. So hoch stand die Devisennotierung das letzte Mal vor drei Monaten. Die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Kursgewinne betragen etwas mehr 2%. Die Abschwächung des Schweizer Frankens geht laut der Deutschen Bank auf Carry-Trade-Strategien von Hedgefonds zurück.

"Sie leihen sich möglichst billig Geld und legen das Geld in hochverzinsten Währungen an wie etwa der türkischen Lira, dem russischen Rubel oder in Lateinamerika", zitiert die Schweizer Nachrichtenagentur SDA aus einer Studie des Deutsche-Bank-Währungsstratege Robin Winkler. Hedgefonds würden sich dabei neben dem Japanischen Yen im Schweizer Franken verschulden. "Das führt dazu, dass Franken verkauft werden", so Winkler.

Abwärtsspirale

Es ist unwahrscheinlich, dass diese von ausländischen Hedgefonds durchgeführten Carry-Trade-Geschäfte in der langen Sicht den Franken abschwächen. Denn das können nur die Schweizer Investoren, wie große Pensionskasse, als sie im Vergleich zu den Hedgefonds deutlich mehr Geld bewegen. Sie behalten laut der Deutsche-Bank-Studie jedoch ihr Geld lieber in der Schweiz, anstatt im Ausland zu investieren.

Die Franken-Fremdwährungskreditgeschäfte der Hedgefonds haben bisher den Euro-Franken-Kurs nach oben befördert. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. Sollte die Schweizer Investoren noch mehr Geld aus der Eurozone abziehen, würde das den Euro-Franken-Kurs drücken. Je tiefer die Devisennotierung sinkt, um so gefährlicher wird es für die Hedgefonds.

Ein stärkerer Franken gegenüber Euro und US-Dollar zehrt an ihren Zinserträge aus den hochverzinsten Währungen. Ist der Punkt erreicht, an dem die Wechselkursverluste die Zinserträge übersteigen, werden viele Hedgefonds aus ihren Carry Trades aussteigen. Dies führt dazu, dass sie den Franken zurückkaufen müssen und würde ihn weiter stärken.

Weiterlesen:
EUR/CHF-Ausblick 2020: Runter auf 1,09 oder rauf auf 1,17