Neue Ausgangslage beim Euro-Franken-Kurs
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Neue Ausgangslage beim Euro-Franken-Kurs

Es spricht wieder mehr dafür, dass der Euro in im dritten Anlauf auf die wichtige Unterstützung bei 1,1180 Franken nimmt und sie schließlich reitß. "Draghi glaubt nicht mehr an Zinserhöhung in seiner Amtszeit", schreibt Reuters. EZB-Direktor Benoît Cœuré spricht im Bloomberg-Interview von einem Schock für die Eurozonen-Wirtschaft. Wie lange nimmt der Euro-Franken-Kurs das noch achselzuckend zur Kenntnis?

Im September 2018 sinkt der Euro zum ersten Mal auf 1,1180 Franken. Es folgt eine ordentliche Erholung auf 1,15. Anfang 2019 kommt es zum zweiten Test. Die Erholung fällt diesmal schwächer aus. Sie endet bereits bei 1,1350. Was den Euro beide Male dazu bewogen hat nach oben zurückzuprallen, war der Ausblick auf eine Normalisierung der EZB-Geldpolitik.

Einschätzungen, wonach die EZB nach dem Sommer 2019 eine erste Leitzinserhöhung vornimmt, stellen sich nun jedoch als Fatamorgana heraus. Das hat Konsequenzen für den Euro-Franken-Kurs, der sich dank der Hoffnung auf höhere Zinsen in der Eurozone in den letzten fünf Monaten in einer stabilen Seitenlage zwischen 1,12 und 1,15 ausruhte.


Das Ergebnis kann eigentlich nur sein, dass der Euro in den nächsten Wochen unter 1,1180 Franken sinkt und sich Richtung 1,10 bewegt. Darüber hinaus wird es einen Kahlschlag bei den Wechselkursprognosen geben. Die meisten Experten der Banken sehen den Euro auf 1,16-1,20 Franken steigen. Der zentrale Pfeiler, auf dem diese Prognosen stehen, ist eine EZB-Leitzinserhöhung Ende 2019.

Nun werden Erste Group, UBS etc. von ihren optimistischen Ausblicken Abstand nehmen müssen. Statt auf 1,16 oder gar auf 1,20 Franken zu steigen, könnte sich der Euro zu Ostern bei 1,10 wiederfinden. Denn die Eurozonen-Wirtschaft scheint es erwischt zu haben. Die Konjunkturdynamik ist raus. Jene, die hoffen, dass sich das Ganze mit einem die Exporte ankurbelnden weichen Euro beheben lässt, dürften eines Besseren belehrt werden.