Euro steigt aus heiterem Himmel auf 10-Wochenhoch
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Euro steigt aus heiterem Himmel auf 10-Wochenhoch

Der Euro klettert mit 1,1390 Franken auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Er durchbricht dabei einen Widerstand bei 1,1350, an dem er zuvor fünfmal hängen blieb. Die Vorgaben sind durchwachsen. Höhere Zinsen auf Euro-Anlagen, die Schweizer Anleger anlocken könnten, gibt es keine. Ein Ende der Wirtschaftsflaute in der Eurozone ist nicht in Sicht. Jedoch kühlt auch die Schweizer Wirtschaft runter.

Portugal kann sich für einen Zins von 1,7% Geld auf zehn Jahre leihen, während die USA 2,7% bezahlen müssen. Das ist nicht nur bizarr. Es ist ein Indiz von vielen, dass sie es in der Eurozone übertrieben haben. Die Annahme, dass dieser Zinssozialismus ein "Free Lunch" sei, nur Vorteile und keine Nachteile habe, ist jedoch weit verbreitet.

Wegen den Niedrigzinsen ist die Reformtätigkeit in der gesamten Eurozone zum Stillstand gekommen. Wer sich ausruht und stehenbleibt, der findet sich früher oder später als Verlierer da. Das gilt für Staaten ebenso wie für Unternehmen. Betrachtet man die Wirtschaftsflaute in der Eurozone aus diesem Blickwinkel, sieht es düster aus.

Notwendig wäre ein kurze, knackige Rezession. Sie wäre wie ein Befreiungsschlag. Die Reformtätigkeit käme wieder in Gang. Unternehmen und Banken (oft mit staatlichen Anteilseignern), die sich seit einer halben Dekade dank Niedrigzinsen über die Runden retten und in denen oft noch jene das Sagen haben, die den Karren bereits mehrmals in den Dreck gefahren haben, verschwänden.

Davon wollen sie in der Eurozone aber nichts wissen. Es ist viel bequemer am Status Quo festzuhalten. Man pumpt Geld mit der Notenpresse in das Finanzsystem und verhindert so eine Rezession. Dumm nur, dass das Billiggeld die oben beschriebene Taugenichtse bekommen und nicht jene innovativen Kräfte, die damit wirklich etwas anfangen könnten.


2018 kletterten die Schweizer Exporte zwar auf einen Rekordwert. Im Dezember gab es jedoch einen kräftigen Dämpfer im Außenhandel. Die Ausfuhren sanken um 3%, die Einfuhren erhöhten sich um 3,9%. Sollte sich dieser Trend zu einer Verringerung des Außenbeitrages in den ersten Monaten des Jahres 2019 festigen, würde die aktuelle Abschwächung des Schweizer Frankens rechtfertigen.

Bisher ist eine deutlichen Konjunktureintrübung, wie sie Deutschland erlebt, in der Schweiz nicht erkennbar. Der Schweizer Aktienindex (SMI) hat in den letzen zwölf Monaten lediglich 6% eingebüßt. Der Euro Stoxx 50 verlor 14%, der Dax 15%. Die Aktienmärkte seien ein sehr guter vorwärtsgerichteter Indikator für den Konjunkturverlauf, erklärte der Top-Fondsmanager Martin Gilbert von Standard Life unlängst auf CNBC.

Das spricht dafür, dass der Euro nicht lange über 1,1350 Franken verweilen wird können. Der Eurozone ist das hohe Wachstum der beiden letzten Jahre von 2% abhanden gekommen.
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