Was der globale Zinsanstieg für den EUR/CHF bedeutet
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Was der globale Zinsanstieg für den EUR/CHF bedeutet

Plötzlich steigen überall die Zinsen: Für den Euro ist das ganz offenbar eine gute Nachricht. Er klettert mit 1,1435 Franken auf den höchsten Stand seit sechs Wochen. Geht die Aufwärtsbewegung weiter Richtung 1,16? Oder prallt die Devisennotierung wie schon im August und September nach unten zurück und es kommt zu dem, womit kaum ein Banken-Prognostiker rechnet, einem Rückfall unter 1,10?

Am Rentenmarkt geben die USA den Ton an: Dort steigt der Zins auf 30-jährige Staatsanleihen über 3,25%. Es handelt sich laut dem einflussreichen CEO von Doubleline Capital, Jeff Gundlach, um ein Game Changer. Der Bondkönig rechnet mit weiter steigenden Zinsen. Vor dieser Entwicklung wird sich freilich auch Europa nicht abschotten können.

Zehnjährigen Bundesanleihen rentieren bei 0,53%. Damit hat sich der Zins auf die Benchmark-Anleihen der Eurozone seit Ende Mai verdoppelt. So wie bei den 30-jährigen US-Treasuries hat es bei italienischen Zehnjährigen bereits einen Ausbruch nach oben gegeben. Man muss nun damit rechnen, dass die Zinsen auf spanische- und portugiesische Schuldtitel ebenfalls nordwärts aus ihrer Range ausbrechen.


Mit dem globalen Zinsanstieg steigen die Chancen, dass der Euro-Franken-Kurs seine seit vier Wochen andauernde Aufwärtsbewegung fortsetzen wird. Hintergrund: Die Zinsen von den so genannten Sicheren-Hafen-Staatsanleihen aus Deutschland, USA und Schweiz geben das Tempo vor, die Zinsen von schwachen Staatsanleihen aus Italien und Spanien werden von dieser Entwicklung mit nach oben gezogen.

Hierbei handelt es sich um eine neue Gemengelage: In den letzten Monaten und Jahren kam es oft zu einem Zinsrückgang in Deutschland/USA und einem Zinsanstieg in Südeuropa. Darauf hat der Euro-Franken-Kurs dann regelmäßig mit Abgaben reagiert. Die letzte große Zinsaufspreizung dieser Art gab es im Mai 2018. Der Euro purzelte von 1,20 auf 1,14 Franken.

Ausblick:
Den Euro-Franken-Kurs erwartet in den kommenden Wochen und Monaten ein Ritt auf der Rasierklinge:
  • Wenn die deutschen Zinsen, auch angetrieben von den US-Zinsen, weiter steigen, dürfte auch der Euro gegen den Franken zulegen.
  • Sollte der Zinsanstieg in den Euro-Südstaaten nicht geordnet verlaufen, kämen umgehend Zweifel an der Schuldentragfähigkeit von Ländern wie Italien und Portugal auf. Darauf müsste der Euro-Franken-Kurs mit einem Rückgang reagieren.

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