EUR/CHF gipfelt ein Jahr vor Rezession
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EUR/CHF gipfelt ein Jahr vor Rezession

Der Euro-Franken-Kurs krebst weiter zwischen 1,15 und 1,16 herum. Nach der Beilegung der Regierungskrise in Deutschland können Devisenhändler in Europa wieder zur Tagesordnung übergehen. Es gilt herauszufinden, wann die nächste Rezession hereinbricht. Nimmt man den Anstieg des Euros auf die Höchstmarke von 1,20 Franken als Anhaltspunkt, dürften in gut einem Jahr die Bruttoinlandsprodukte (BIP) vielerorts schrumpfen.

"Der Eurozone-Industriesektor expandierte im Juni mit der niedrigsten Rate seit eineinhalb Jahren, und es besteht durchaus das Risiko, dass sich das Produktionswachstum in den kommenden Monaten weiter verlangsamt", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit. Besorgniserregend sei die Abschwächung des Exportneugeschäftes. Die Industriefirmen machten sich Sorgen über die Auswirkungen von Zöllen und Handelskrieg, so das Beratungsunternehmen.

Auf der anderen Seite gibt es einen bunten Straus eurofreundlicher Nachrichten. Die Arbeitslosenrate in der Eurozone sink mit 8,4% auf den tiefsten Stand seit neun Jahren. Am Aktienmarkt kommt es nach drei Wochen Talfahrt zu einer Gegenbewegung. Anleger meiden den Sicheren Hafen Gold anzusteuern. Das alles deutet daraufhin, dass die Konjunktur noch ein oder zwei Pfeile im Köcher hat. Die Risikobereitschaft könnte also noch einmal anziehen, und den Euro-Franken-Kurs Huckepack mit nach oben nehmen.

Ende 2018, spätestens 2019, wird es dann aber zu einer Korrektur kommen müssen. An der Wall Street herrsche die wahnwitzige Annahme, es werde nie wieder eine Rezession geben, die Inflation bleibe dauerhaft niedrig, und die Zinsen würden nicht steigen, warnt Star-Ökonom Kenneth Rogoff. "Dabei ist die Frage nur, wann und wo das passiert." Sein Kollege Nouriel Roubini weist darauf hin, dass nächstes Jahr in den USA die positiven Konjunkturimpulse durch Steuerreform und Ausgabenprogrammen nicht mehr zum tragen kommen.


Der Euro-Franken-Kurs wird nicht erst reagieren, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, spricht eine Rezession da ist. Das letzte Mal gipfelte die Devisennotierung bereits mehr als ein Jahr davor. So war der Euro im Oktober 2007 auf 1,68 Franken gestiegen, die Rezessionen in Europa und den USA begannen allerdings erst ein gutes Jahr später. Dieses Mal könnte es ähnlich laufen. Der Euro-Franken-Kurs erreichte Ende Mai 2018 bei 1,20 Franken eine Höchstmarke. Fortan könnte es wie 2007 sukzessiv nach unten gehen.
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