Das steckt hinter dem neuerlichen Euro-Anstieg
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Das steckt hinter dem neuerlichen Euro-Anstieg

Der Euro-Franken-Kurses setzt dank Spekulationen über einen Abbau aller Zollschranken im transatlantischen Autohandel seine Aufwärtsbewegung fort. Mit 1,1625 ist er so hoch wie letztes Mal am 15. Juni 2018. Darüber hinaus profitiert der Euro vom Schlagabtausch zwischen den USA und China. Der Schweizer Franken Osteuropas wird am Devisenmarkt gerade vom Euro verprügelt.

Einige Artikel in der Devisenpresse meinen, dass der Euro-Franken-Kurs wegen des Knackens der Marke von 1,16 das Fenster für einen erneuten Anstieg auf 1,20 weit aufgerissen habe. So weit sind wir aber noch nicht. Der Weg nach oben ist steinig und wird durch hartnäckige Unterstützungen bei 1,1720 und 1,1830 verbarrikadiert.

Die Regierung in Washington könne sich einen Abbau aller Zollschranken im transatlantischen Autohandel vorstellen und stoße damit auf offene Ohren bei Angela Merkel, berichtet das Manager Magazin. Für die technologieführende Autoindustrie Europas ist das eine gute Nachricht. Trump könnte es sich aber wieder anders überlegen und erwägen, die deutschen Hersteller mit 20%-Importzöllen zu überziehen.

Amerika hätten den größten Handelskrieg in der Wirtschaftsgeschichte eingeleitet, sagt ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Peking hatte zuvor bereits angekündigt, US-Strafzölle nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn zu spiegeln. Doch Trump sitzt wegen des US-Handelsdefzits am längeren Hebel. China werden die US-Produkte ausgehen, auf die es Strafzölle verhängen kann.

Machos stärken Euro

Der Euro profitiert davon, dass beim Thema Handel die USA und China eine gnadenlose Macho-Politik verfolgen. Es gibt einen weiteren Hinweis darauf, dass der Euro - trotz all seiner hausgemachten Probleme - im Kommen ist. Der Schweizer Franken Osteuropas - die Tschechische Krone - fällt auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Auch der Ungarische Forint gerät gegen den Euro unter die Räder.

Bei zentralen Wirtschaftdaten wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung und Wachstum sind Tschechien und Ungarn deutlich besser als der Eurozonen-Durchschnitt. Die Schwäche ihrer Währungen scheint daher nicht gerechtfertigt. Allerdings sind Krone und Forint nicht so gut beschützt. Wenn es Probleme in Emerging-Markets-Ländern wie China, Indien, Türkei gibt, werden sie am Devisenmarkt oft in Sippenhaft genommen und mitverkauft.

Hinzu kommt die hohe Abhängigkeit der tschechischen- und ungarischen Wirtschaft von Deutschland. Hier befindet sich der Konjunkturzyklus in einem späten Stadien, die Forschungsinstitute haben ihre optimistischen Prognosen von Jahresbeginn kassiert. Es ist sehr gut möglich, dass IWF, ifo-Institut und Co. noch weiter mit ihren Wachstumsprognosen für Deutschland runtergehen müssen.
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