Merkel nimmt Euro Wind aus den Segeln
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Merkel nimmt Euro Wind aus den Segeln

Frankreich und ein Stück weit auch der Euro-Franken-Kurs reagieren enttäuscht auf die Reformvorhaben aus Deutschland zur Weiterentwicklung der Eurozone. Der Konter-Anstieg bleibt bei 1,1560 stecken. Damit ist die Devisennotierung zwar deutlich höher als vor einer Woche, als sie auf ein 10-Monatstief bei 1,1370 absackte und es zeitweise so aussah, als könnte es zu einem Flash-Crash und Kursen unter 1,10 kommen. Sie bleibt aber einsturzgefährdet, solange sie nicht einen Doppel-Widerstand bei 1,1590 und 1,1630 knackt.

Ein Eurozonen-Haushalt, so wie ihn Frankreichs Präsident Macron fordert, ist vom Tisch. Deutschland sperrt sich dagegen. Das Thema der baldigen Einführung einer gemeinsame Einlagensicherung im Rahmen der Eurozonen-Bankenunion hatte Merkel schon vor einigen Wochen abgeräumt. Der von Berlin gewünschte Ausbau des ESM-Rettungsschirm zu einem Europäischen Währungsfonds dürfte Paris schnurzpiepegal sein, weil das den Weg zu mehr Risk Sharing und in die Haftungsunion weder erleichtert noch erschwert.

Eines ist gewiss: Den ganz großen Wurf wird es nicht geben, auch wenn Macron in der typisch französischen Art mit zunehmenden Forderungen nachverhandeln wird. Möglicherweise schafft er es, den von Merkel geplanten Investivhaushalt von etwa 40 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro aufzustocken. Und bei der Einführung der gemeinsamem Einlagensicherung lässt sich Merkel vielleicht ein Zieldatum entlocken, also etwa die Jahre 2021 oder 2022.

Ausblick

Die Eurozone wird sich in erster Linie mit Geld aus der Notenpresse und ein paar Almosen aus dem Norden für den Süden weiter durchwursteln. Damit sich wirklich etwas ändert, braucht es Krisenstimmung. Im Übrigen sind die Mittel, die aus Rettungsschirmen und Investivhaushalt kommen, ohnehin nur für die kleinen Euroländer Griechenland, Portugal und Zypern gedacht. Kommt ein dicker Batzen wie Italien oder Spanien wegen hohen Staatsschulden ins Straucheln, wird die EZB den Bailout finanzieren (Whatever-it-Takes).

Aktuell ist die Price Action des Euro-Franken-Kurses etwas ermüdet. Zwar ist es etwas besser als vor einer Woche, sind aber weiter nicht viele Käufer anwesend. Insofern ist das Überwinden eines Widerstandes bei 1,1590 und des Hochs der letzten Woche bei 1,1630 eine Herkulesaufgabe. Über diese beiden wichtigen Marken muss der Euro aber steigen, um vor einem erneuten Rückfall gefeit zu sein. Auch den Verkäufern fehlt es an Kraft. Sie müssen Unterstützungen bei 1,1450 und 1,1370 rausnehmen, um einen erneuten Run auf den Franken loszutreten.
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