Italien-Krise kostet Österreichs Franken-Kreditnehmer 5000 €
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Italien-Krise kostet Österreichs Franken-Kreditnehmer 5000 €

Weil der Euro von 1,20 auf 1,15 Franken fällt, verschlechtert sich die Lage für Franken-Kreditnehmer. In den letzten zwei Wochen haben sie einen Schaden davongetragen, der immerhin ein Viertel so hoch wie bei der Aufhebung der Stützgrenze Anfang 2015 ausfällt. Die Restschuld eines Kredits im Gegenwert von 100.000 Euro, einst aufgenommen zu EUR/CHF 1,50, klettert von 125.000 Euro auf 130.435 Euro.

"daher raten wir den Kreditnehmern, ernsthaft zu überlegen, zum jetzigen Zeitpunkt den Schweizer-Franken-Kredit zur Gänze (oder wesentliche Teile davon) in Euro zu konvertieren", hatte die Erste Bank Mitte April kommuniziert. Der Euro-Wechselkurs war da noch zwischen 1,19 und 1,20 Franken.

Seinerzeit meldetet sich auch der Vorarlberger Bankensprecher Wilfried Hopfner zu Wort. Es sei ein günstiger Zeitpunkt einen Umstieg zu prüfen. "Das sollten Frankenkreditnehmer immer wieder tun: Sich die Frage stellen, fühle ich mich noch wohl damit, will ich vielleicht eine Teilabdeckung machen", sagte Hopfner dem ORF.
Aus der Sicht eines Franken-Kreditnehmers gilt es zu hoffen, dass nun alle schlechten Nachrichten für den Euro raus sind. Die Euro-Rettungsarchitektur ist zwar instabil, sie ist aber noch ein paar Jahre davon entfernt zusammenzubrechen:
  1. Die EZB habe sich zwar mit ihrer Rettungspolitik in eine Sackgasse manövriert. Bis zum Ende der Sackgasse könne man aber noch ein Stück weit gehen, sagt der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn im Gespräch mit dem Münchner Merkur.
  2. In Italien tickt eine Zeitbombe, sie tickt aber sehr langsam. Hintergrund: Die Zinslast ist trotz weiter steigenden Schulden deutlich niedriger als 2011-2012. Ferner sind die Gläubiger wohlwollender, allen voran die EZB, die viele italienische Staatsanleihen ausländischen Anlegern zu überhöhten Preisen abgekauft hat. Darüber hinaus hat Italien inzwischen einen Leistungsbilanzüberschuss. Auch das hilft.
Und so stehen die Chancen gut, dass sich der Euro zuerst zum US-Dollar und dann auch gegenüber dem Schweizer Franken fangen wird. Man darf nicht vergessen, dass der Euro, als er Jahresanfang bei 1,25 Dollar stand, bereits weich war. Nun, da er bei 1,16 ist, führt das dazu, dass sich das Handelsdefizit der USA weiter vergrößert und sich der Überschuss der Eurozone ausweitet.

Früher oder später wird es zu einer Korrektur kommen. Der Euro wird gegen den US-Dollar stärker, was den Euro-Franken-Kurs mit nach oben ziehen dürfte. Voraussetzung: Die Banken in der Eurozone wursteln sich weiter durch. Sie werden (noch) nicht so gut von der EZB beschützt wie die öffentlichen Schuldner. Im Hinterkopf sollte man haben, dass bereits bei einer mittelschweren Banken-Krise der Euro unter 1,10 Franken sinken könnte.

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