Hat der Euro das Schlimmste hinter sich?
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Hat der Euro das Schlimmste hinter sich?

Schlechte Nachrichten, wie die Bildung einer eurokritischen Regierung in Italien oder eine neue Untersuchung, ob Einfuhren von Automobilteilen die nationale Sicherheit der USA bedrohen, perlen am Euro ab. Der EUR/CHF-Kurs steigt von 1,1580 auf 1,1660. Bratislava sucht den Schulterschluss mit Wien und spricht sich für ein baldiges Ende der Staatsfinanzierung mithilfe der Notenpresse aus.

Italien müsse die Haushaltsregeln zur Schuldenbegrenzung einhalten, fordern EZB, EU-Kommission, deutsche- und sogar französische Politiker. Derweil hat Staatspräsident Mattarella dem Jura-Professor Giuseppe Conte grünes Licht für das Amt des Ministerpräsidenten gegeben. Damit können die eurokritischen Parteien 5 Sterne und Lega eine Regierung bilden.

Frankreich dürfte früher oder später Italiens neue Regierung vor seinen Karren spannen, um den auch in Paris verhassten Stabilitäts- und Wachstumspakt aus den Angeln zu heben. Im Moment geht das allerdings nicht, weil Macron mit Merkel einige Reformvorhaben für die Eurozone zusammenbastelt.

Die Freude in Europa darüber, dass China gerade seine Importzölle auf Autos gesenkt hat, währt nicht lange. Nach dem Vorbild der Stahlzölle soll es der ausländischen Automobilindustrie in den USA an den Kragen gehen. Präsident Trump gibt den Auftrag eine entsprechende Untersuchung einzuleiten, die er dann mit der Verhängung von Strafzöllen abschließen könnte. Deutschland würde das hart treffen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Hier und jetzt hat der Euro eine Chance verlorenes Terrain gegenüber dem Schweizer Franken zurückzuerobern. Der slowakische Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Jozef Makuch, spricht sich für eine Ende des Ankaufs von Staatsanleihen aus. Das Wertpapierkaufprogramm habe gewirkt, nun sei es an der Zeit es zu beenden, sagt Makuch.

Damit gehen Draghi und seinen südeuropäischen Tauben ein weiterer Verbündeter verloren. Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny hatte zuvor laut mehreren Medienberichten seine Nibelungentreue zu Draghi beendet. Die Verkäufer, die vor wenigen Tagen noch klar die Oberhand hatten, scheinen mit dem Erreichten zufrieden. Immerhin haben sie den Euro in anderthalb Wochen von 1,1980 auf 1,1580 Franken abverkauft.