Euro und Franken spielen Hase und Igel ums Wachstum
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Euro und Franken spielen Hase und Igel ums Wachstum

Ein weiterer Versuch des Euros 1,20 Franken zu überqueren, scheitert. Die Devisennotierung bleibt bei 1,1980 hängen und probiert nun ihr Glück am unteren Ende der Seitwärtsspanne bei 1,1920. Derweil richtet sich der Blick auf die Wachstumszahlen. Die Daten sind zwar aus der Sicht der Finanzmärkte "schrecklich alt", gleichwohl dürfte eine negative Überraschung den EUR/CHF-Kurs unter 1,19 drücken.

"Die Risiken für den mittelfristigen Wirtschaftsausblick sind derzeit nach unten gerichtet", sagt der frühere EU-Währungskommissar Olli Rehn. Sollte das Wirtschaftswachstum der Eurozone im 1. Quartal 2018 unter 0,4% gelegen haben, wird es eng für den Euro. Die EZB könnte sich dann ihre Wachstumsprognose von 2,4% für das Gesamtjahr, die sie erst vor wenigen Wochen traf, an den Hut stecken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist vorsichtiger. Sie rechnet für die Schweiz mit einem Wachstum von 2%. Sollte sich herausstellen, dass die EZB zu optimistisch und die SNB zu pessimistisch ist, hätte das Folgen für den Wechselkurs.

Denn der Euro-Franken-Kurs ist in den letzten Wochen auch so stark gestiegen, weil Anleger für 2018 mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum der Eurozone rechnen. Wenn das nicht kommt, wird die EZB eine erste Leitzinserhöhung nach hinten verschieben und damit den Euro schwächen.

Ausblick: Sinkt das Wirtschaftswachstum der Eurozone unter 2%, dann sinkt der EUR/CHF-Kurs deutlich unter 1,20.

Umgekehrt signalisiert die Verletzung der Aufwärtstrendlinie, dass dem EUR/CHF-Kurs der Sprung über 1,20 Franken nicht gelingen dürfte, auch für den Fall, dass die Eurozone ein Quartalswachstum von 0,4% abliefert. Bestätigt wird diese Einschätzung vom Devisenoptionsmarkt. Dort hatte man den Euro bis Ende April gepusht. Seitdem sind die Optionsprämien zu Gunsten des Schweizer Frankens zurückgekommen.

Eine gute Nachrichten für jene, die den Euro über 1,20 Franken sehen wollen, kommt von der Deutschen Bundesbank. Deren Forderungen an die EZB, die sich vor allem aus Verbindlichkeiten Italiens und Spaniens speisen, sind im April zum ersten Mal seit einem halben Jahr gesunken. Ob es sich hierbei um eine Trendwende handelt, ist allerdings unklar.


Zu Beginn seiner Amtszeit hatte EZB-Chef Mario Draghi die hohen Forderungen der Bundesbank als Folge der Euro-Krise eingestuft und als "temporär nicht ungewöhnlich" bezeichnet. Seitdem ist dieses Fieberthermometer der Eurozone immer weiter gestiegen. Insofern ist man der Euro-Krise, die offiziell als abgehakt gilt, nicht zur Gänze beigekommen.
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