So befreit sich der EUR/CHF aus dem Labyrinth der Lügen
Home » » So befreit sich der EUR/CHF aus dem Labyrinth der Lügen

So befreit sich der EUR/CHF aus dem Labyrinth der Lügen

Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny will eine Diskussion anstoßen, wie es mit der Geldpolitik weitergeht. Dadurch bekommt der Eurokurs eine Perspektive bei 1,20 Franken ein Basiscamp aufzuschlagen, neue Kraft zu tanken, um als nächstes auf 1,25 zu wandern. EZB-Chef Mario Draghi blockt das Ansinnen aus Furcht vor einer Zornreaktion der Finanzmärkte ab.

Die Kerninflationsrate in der Eurozone, jene Teuerung, die Preise für Energie und Lebensmittel ausklammert, fiel im April mit 0,7% überraschend schwach aus. Als die EZB vor drei Jahren begann Staatsanleihen zu kaufen, war die Kernteuerung auf dem selben Niveau gewesen. Man hat also an der Inflationsfront nichts erreicht und nur Lügenmärchen erzählt.

Weiterlesen: Der große Schummel mit Löhnen, Inflation und Euro

Draghi scheine zu widerstreben, zu viel Diskussion über geldpolitische Änderungen bei EZB-Sitzungen zuzulassen. Seine Sorge: Signale für einen bevorstehenden Kurswechsel könnten die Marktvolatilität anheizen, zitiert Bloomberg eine mit der Angelegenheit vertraute Person der EZB.

Die Rücksichtnahme der Euro-Notenbank auf die Befindlichkeiten von Anlegern ist schon bemerkenswert. Klar ist auch, in welche Richtung die Sache läuft. Dass Draghi die Diskussion über die geldpolitische Ausrichtung verhindert, hilft ihm dabei, an den Wertpapierkäufen so lange wie möglich festzuhalten. Er will ganz offenbar in den nächsten Konjunkturabschwung mit laufendem Wertpapierkaufprogramm gehen.

Die Chancen, dass Nowotny und Weidmann den Ankauf von Staatsanleihen beenden, sind schlecht. Draghi wird wohl alles daran setzen, die monatlichen Nettokäufen auf Sparflammme mit 10-15 Milliarden Euro am Leben zu halten, um dann bei einem Konjunkturabschwung rasch auf 50-100 Milliarden Euro hochgehen zu können.

Dadurch ist dem EUR/CHF-Kurs der Weg nach oben erst einmal versperrt. Es gibt aber eine Chance, dass die Blockade durch eine baldige Festlegung auf Draghis Nachfolger aufgebrochen wird. Der wird aller Voraussicht nach aus dem EZB-Rat kommen und könnte dem scheidenden Italiener Stimmen streitig machen.

Die Geldpolitik bliebe wegen den Null- und Negativzinsen freilich weiterhin ultralocker. Allerdings wäre das radikale Wertpapierkaufprogramm, das nicht konstruiert wurde, um die Inflation anzuheizen, vom Tisch. Neben der stagnierenden Kerninflation gibt es weitere Belege dafür, dass es sich um eine Bailout-Geschichte handelt.

EUR/CHF-Ausblick:
Fällt das aus lauter Lügen zusammengebaute EZB-Kartenhaus zusammen und hört das unsägliche Zurechtschustern der Geldpolitik für die Hochfinanz auf, kann der Euro den nächsten Schritt machen und auf 1,25 Franken steigen. Setzen sich Draghi und EZB-Vize Constancio durch, indem sie das Wertpapierkaufprogramm zum Standard machen, wird der Euro früher oder später auf 1,10 Franken zurückfallen.