EUR/CHF-Analyse: Geht gerade eine Kaufwelle los?
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EUR/CHF-Analyse: Geht gerade eine Kaufwelle los?

Mit neuer Kaufgier von der Wall Street im Rücken nimmt der Euro Kurs Richtung 1,16 Franken. Steigende deutsche Zinsen und ein stärkerer US-Dollar zum Franken untermauern den Anstieg. Deutschland ist mit seiner Regierungsbildung nach knapp fünf Monaten auf der Zielgeraden. Die EU-Kommission erhöht ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone.

Gier ist tausendmal schwerer zu besiegen als Angst. Diese alte Börsenregel hat sich in den letzten Tagen wieder bewahrheitet. Anleger haben innerhalb von wenigen Stunden ihre Angst vor einem weiterem Abverkauf abgelegt und Aktien zu niedrigeren Kursen nachgekauft. Man möchte ja bei der nächsten Rallye nicht mit leeren Händen dastehen.

Als es an der Wall Street am Montagabend rappelte, sank der Euro mit 1,1510 Franken auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. Inzwischen hat er sich bei knapp 1,16 befestigt. Dabei geholfen hat ein stärkerer US-Dollar. Der Dollar-Franken-Kurs kletterte seit dem Wall-Street-Beben von 0,93 auf 0,9450. Auch der Euro hat verloren. Er kostet 1,2250 US-Dollar - nach 1,25 Dollar in der letzten Woche.

Die Vorgaben von den Hauptwährungen sind Idealbedingungen für den EUR/CHF-Kurs zu steigen. Der stärkere Dollar spricht für weitere Leitzinserhöhungen in den USA und macht Druck auf die Eurozone bei den Zinsen nicht vollkommen den Anschluss zu verlieren. Die Abschwächung des Euros zum Dollar hilft der südeuropäischen Exportwirtschaft.

2018 wird sich die Wirtschaftsleistung der Eurozone um 2,3% erhöhen und 2019 um 2,0%, prognostiziert die EU-Kommission. Die Vorhersagen wurden um 0,2% bzw. 0,1% heraufgesetzt und sind jetzt nahezu identisch mit den Prognosen für die Schweizer Wirtschaft.

Der Zins auf 10-jährige deutsche Staatsanleihen steigt auf 0,73%. In Italien und Spanien kommt es zu Zinsrückgängen. Auch das untermauert den Anstieg des EUR/CHF-Kurses. Angela Merkels neue Bundesregierung setzt auf mehr Umverteilung in der Eurozone und kommt damit den Plänen von Frankreichs Präsident Macron und Kommissionschef Juncker weit entgegen.