Eurozone und Euro durchleben aktuell Scheinerholung
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Eurozone und Euro durchleben aktuell Scheinerholung

Wer nicht wahrhaben will, welche Stunde geschlagen hat und Mario Draghi als Whatever-it-Takes-Gott verehrt, dem wird ein Blick auf den japanischen Aktienindex Nikkei nahegelegt. Die Parallelen zur Eurozone sind frappierend. Der Nikkei-Blase platzte 1990. Es folgten zwei Jahre Talfahrt. Zwischen 1992 und 1996 ging es mit Hilfe von Notenpressen-Geld, geretteten Zombie-Banken und Konjunkturprogrammen, die sich im Nachhinein als ineffizient herausstellten, nach oben. Japans Regierung glaubte die Krise überwunden zu haben. Genau in dieser Phase steckt derzeit die Eurozone.


Ab 1997 ging in Japan die Krise wieder los. Niedrige Wachstumsraten und Deflation waren angesagt, da man Banken und Unternehmen, die hätten verschwinden müssen, mit Krediten und Konjunkturprogrammen über die Runden gebracht hatte. Ein Nebeneffekt: Die Japaner zogen Portfolioinvestitionen aus Südostasien ab, was die Asienkrise 1997 mitverursachte. Ein Vergleich zwischen dem Nikkei und Euro-Stoxx 50, dem wichtigsten Aktienindex der Eurozone, zeigt: Es gibt viele Ähnlichkeiten.


Der Euro Stoxx 50 crashte als Reaktion auf Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise. Dann kam Draghi 2012 mit Whatever-it-Takes. Seitdem gibt es einen Zwischenspurt, vergleichbar mit dem Nikkei zwischen 1992 und 1996. In der Eurozone dauert die Scheinerholung länger, weil die EZB mehr Geld druckt. Nun darf man auf den Zeitpunkt warten, an dem Draghis Zombifizierung von Unternehmen und Banken so sehr Überhand nimmt, dass das Ganze zu einer Belastung wird. Darüber hinaus dürfte noch die eine oder andere Blase auf den europäischen Staatsanleihen-Märkten platzen.

Danach gibt es mindestens sieben magere Jahre mit einer tieferen Kerninflation wie man sie derzeit hat. Die große Zerstörung der Privatwirtschaft, die Notenbanker wie Draghi, Bürokraten in Brüssel wie Moscovici und Politiker wie Hollande angerichtet haben, dürfte also erst in ein einigen Jahren sichtbar werden. Dann haben sich die EZB-Professoren längst aus dem Staub gemacht und werden jede Verantwortung weit von sich weisen.


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