Wie reagiert der EUR/CHF auf die Taschengeld-Kürzung?
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Wie reagiert der EUR/CHF auf die Taschengeld-Kürzung?

Fallen die Warnungen auf fruchtbaren Boden? In einem Monat steht ein großes Experiment an, das für alle Neuland ist. Der EUR/CHF-Kurs muss sich dann entscheiden, wie er auf die Taschengeld-Kürzung der Notenbanken reagiert. Die Risiken sind ausbalanciert, weshalb ein Paukenschlag wie Anfang 2015 ausbleiben dürfte.

Die EZB wird Anfang 2018 ihre monatlichen Anleihenkäufe von 60 Milliarden auf 30 Milliarden Euro verringern. Gleichzeitig zieht die US-Notenbank (Fed) 20 Milliarden US-Dollar aus dem Finanzsystem, indem sie fällig werdende Anleihen nicht mehr reinvestiert (Bilanzverkleinerung). Damit fehlen den Finanzmärkten jeden Monat 50 Milliarden Euro Taschengeld.

"Das Risiko einer raschen Neubepreisung der globalen Risikoprämien bleibt signifikant", schreibt die EZB in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht. Geringe Risikoprämien, niedrige Volatilität und eine hohe Bereitschaft der Marktteilnehmer Risiken einzugehen seien besorgniserregend.

Dass man mit dem Null- und Negativzins dazu beigetragen hat, dass es so weit gekommen ist, spart die EZB freilich aus. Die Deutsche Bundesbank nimmt hingegen kein Blatt vor den Mund. Die anhaltend niedrigen Zinsen und das hohe Wirtschaftswachstum könnten dazu führen, dass Risiken unterschätzt würden, warnen die risikoscheuen Währungshüter aus Deutschland.

Neben den obigen 50 Milliarden Euro Taschengeld-Kürzung für Vermögensverwalter, Banken und anderen Finanzjongleuren kommt hinzu, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) derzeit kein Geld druckt, um den EUR/CHF-Kurs zu stützen. Die Bank von Japan kündigte zuletzt eine leichte Straffung ihrer Geldpolitik an.

Wie sich die Taschengeld-Kürzung auf den EUR/CHF-Kurs auswirkt, darüber kann bisher nur spekuliert werden. Zum einen ist es für den Euro positiv, wenn die EZB ihre eigene Währung nur noch mit 30 Milliarden Euro anstatt mit 60 Milliarden Euro verwässert. Auf der anderen Seite ist unklar, ob das Trio Italien, Spanien, Portugal mit weniger Geld aus der Notenpresse tatsächlich über die Runde kommen wird.
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