Woche der Wahrheit: Euro bei 1,20 oder 1,12 Franken
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Woche der Wahrheit: Euro bei 1,20 oder 1,12 Franken

Gemäß einer Reuters-Umfrage erwarten Finanzmarktexperten, dass die EZB Anfang 2018 ihre Anleihenkäufe um 20 Milliarden auf 40 Milliarden Euro pro Monat verringert. Sollte sie weiter runtergehen (z. B. auf 30 Milliarden Euro), um den jahrelang übergangenen Kritikern aus Deutschland und den Niederlanden Rechnung zu tragen, muss man mit einer kleinen Explosion am Devisenmarkt rechnen. Der EUR/CHF-Kurs könnte in einer schnellen Bewegung auf 1,20 Franken hochschießen.

"Eher neutral einzuschätzende EZB-Mitglieder wie der österreichische Notenbankpräsident Nowotny drängen offenbar darauf, den geldpolitischen Kurs nicht erst zu ändern, wenn das 2%-Inflationsziel erreicht ist", stellt die Landesbank Hessen-Thüringen fest. Und so könnte Nowotny zum Zünglein an der Waage werden und eine Verringerung der Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro, wie sie die Südeuropäer ablehnen, zu einer Mehrheit im EZB-Rat verhelfen.

Sollte die EZB hingegen 40 Milliarden Euro pro Monat bis Juni oder September 2018 beschließen, spräche das für einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 1,12-1,14. Ein solcher Deal dürfte aber die europäischen Aktienmärkte anheizen. Der Rückstand zur Wall Street ist immens.

Donald Trump ist eine Allzeithoch-Maschine: Am US-Aktienmarkt geht es seit neun Wochen ununterbrochen aufwärts. Dow Jones und der breiter gefasste S&P 500 jagen von Rekordhoch zu Rekordhoch. Der seit Anfang Oktober seitwärts verlaufende Dax kann da nicht mithalten. Wegen der relativen Schwäche des exportlastigen Dax lässt sich schlussfolgern, dass sich die Weltwirtschaft exklusive USA abkühlt, während Trumps America First auf die Überholspur wechselt.

Europa, Asien und Japan befanden sich Anfang Oktober in einem Boom, teilte das Beratungsunternehmen Sentix mit. Das Konjunktur-Regime in den USA lag mit Aufschwung eine Stufe darunter. Die enorme Rallye an der Wall Street deutet nun darauf hin, dass die US-Wirtschaft in den letzen Wochen in einem Boom hochgeschaltet hat. Die Eurozone läuft hingegen Gefahr bei einer Verringerung der Anleihenkäufe und höheren Zinsen einen Gang runterzuschalten.