Die Inflation in der Schweiz (0,7%) halb so hoch wie in der Eurozone (1,5%). Dadurch kann die Schweizerische Nationalbank (SNB) länger an der ultralockeren Geldpolitik festzuhalten als die Europäische Zentralbank (EZB). Sollte die EZB ihre Geldschleusen etwas schließen, so wie es derzeit im Raum steht, müsste der Euro demzufolge stärker werden.
Dass dieses geldpolitische Prinzip zum tragen kommt, sieht man gerade beim Wechselkurs des Euros gegen den US-Dollar. Der EUR/USD-Kurs sank in den letzten Wochen von 1,21 auf 1,17, weil die US-Notenbank (Fed) beginnt, die von ihr während der Finanzkrise erworbenen Staatsanleihen zu verkaufen. Dadurch kommt es zu einer Straffung der US-Geldpolitik.
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Etliche Devisenexperten mit hohen EUR/CHF-Prognosen vertrauen darauf, dass so etwas ähnliches in Europa stattfindet. Die EZB steht unmittelbar davor, ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen zu senken, was einer Eindämmung der Geldpolitik gleichkäme, während die Schweizer die Geldschleusen weit offen lassen.

Fazit:
Es gibt für den Euro in ein Zeitfenster von ein bis zwei Jahren, um von einer Eindämmung der EZB-Geldpolitik bei weiter offenen SNB-Geldschleusen zu profitieren. In dieser Zeit sollte der Euro möglichst viel Speck ansetzen, also auf 1,20 Franken oder höher steigen. Anschließend kommt ein Geldentwertungs-Umkehrschub, der den EUR/CHF-Kurs wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.