Franken-Kreditnehmer erfreuen Bank-Beratungsgespräche
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Franken-Kreditnehmer erfreuen Bank-Beratungsgespräche

Franken-Kreditnehmer rollen das Feld von hinten auf. Nachdem der Euro am Freitag mit 1,1630 Franken eine neue Höchstmarke erklommen hat, kommt 1,20 in Reichweite. Für Häuselbauer in Österreich, die ihr Heim vor der Finanz- und Schuldenkrise mit Schweizer Franken finanziert haben, ist es wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

So schnell kann sich die Lage ändern: Die etlichen Kreditnehmer in Österreich können gelassen auf das jährliche Gespräch mit ihrer Bank blicken, das der Gesetzgeber für jene, deren Kredit in den nächsten sieben Jahren fällig wird, vorschreibt. Mit einem Euro-Franken-Kurs von aktuell 1,16 steht man deutlich besser da als mit dem von vor einem Jahr bei 1,08.

"Überdies ist anhand von zumindest zwei unter realistischen Annahmen erstellten Szenarien eine etwaige prognostizierte Deckungslücke auf Laufzeitende darzustellen", hieß es in einer Aussendung der Finanzmarktaufsicht (FMA) vom April. Ein realistisches Szenario, welches vor einem halben Jahr wohl jeder Bankberater abgetan hätte, ist ein Anstieg des Euros auf 1,20 Franken.

Wer Nerven wie Drahtseile hatte und an der Aussitzen-Strategie festgehalten hat, obwohl 1 Euro Anfang 2015 zwischenzeitlich weniger als 1 Franken wert war, wird jetzt belohnt. Heute ist ein Eurokurs von 1,16 Franken praktisch wie einer von drei Jahren bei 1,20 Franken. Das liegt an der Zinsersparnis gegenüber einer Euro-Finanzierung.

Ökonomen sprechen von Opportunitätskosten (Alternativkosten). Die sind bei einer Konvertierung in einen Euro-Kredit ganz erheblich. In diesem Zusammenhang sei auch an das Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) erwähnt, das eine Verrechnung des Aufschlag (Marge) mit dem Schweizer Negativzins erlaubt.

Das führt nicht nur dazu, dass viele Franken-Kreditnehmer keine oder kaum noch Zinsen zahlen. Etliche bekommen auch Gutschriften, weil ihnen ihre Banken in der Vergangenheit zu viel Zinsen berechneten. Denn die Verträge jener Kreditnehmer, die vom Franken in den Euro konvertiertern, sind so kalkuliert, dass die Bank in jedem Fall den Aufschlag verdient.

Fazit:
Die verbliebenen rund 80.000 Haushalte in Österreich, die einen Franken-Kredit am laufen haben, stehen derzeit so gut da wie letztes Mal vor drei Jahren, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro über 1,20 Franken gehalten hatte. Derzeit scheint alles möglich. Danske Bank und HSBC rechnen damit, dass der Euro auf 1,20-1.23 Franken steigt. St.Galler Kantonalbank und Landesbank Hessen-Thüringen sagen, es geht abwärts auf 1,10.