EUR/CHF-Ausblick 2018: Erste Group erwartet knapp 1,20
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EUR/CHF-Ausblick 2018: Erste Group erwartet knapp 1,20

"Zum Ende des 4Q 2017 erwarten wir den EURCHF Wechselkurs bei 1,16", prognostiziert die Erste Group Bank. Nächstes Jahr soll es dann auf 1,18 gehen. Die Aufwärtsbewegung werde von steigenden Zinsen in der Eurozone sowie der Charttechnik untermauert, sagt Österreichs größtes Geldhaus. Der optimistische Ausblick hat allerdings einen Haken.

Was bisher geschah:
  • 1 Euro = 1,06 Franken: Ende Februar 2017 fällt der Euro auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahren.
  • Das erste Ausrufezeichen setzt der Euro nach der Macron-Wahl im Mai: Er steigt auf 1,10 Franken.
  • Mit Draghis Sintra-Rede über die Eindämmung der ultralockeren Geldpolitik geht es im Hochsommer auf 1,15.
  • Eine vorübergehender Konjunkturdämpfer und "Litte Rocket Man", so nennt Donald Trump Nordkoreas Diktator Kim Jong-un, drücken den Euro im August auf 1,13.
  • Ende September schaltet die Konjunktur in der Eurozone in ihren höchsten Gang. Der Euro klettert etwas über 1,16 Franken (höchster Stand seit Anfang 2015).
  • Nach der deutschen Bundestagswahl sinkt der Euro auf 1,14 Franken.

Die Annahme der Erste Group, wonach den Euro-Franken-Kurs parallel zu den langfristigen Zinsen mitsteigen wird, bestätigt eine aktuelle Reuters-Umfrage: Anleihenexperten rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Zinsanstieg bei 10-jährigen Staatsanleihen aus Deutschland auf 0,85%. Aktuell rentieren die Papiere bei 0,45%.


"Das technische Bild lässt ebenso eine weitere Abschwächung des Franken zum Euro erwarten, wobei nach unserer Einschätzung bei der Marke von 1,18 bis 1,20 ein starker Widerstandsbereich angesiedelt ist", sagt die Erste Group. Aus der früheren Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken wurde demnach ein schwer überwindbarer Widerstand.

Insgesamt ist die Erste Group sehr viel optimistischer als vor drei Monaten, als sie den Euro für 2018 auf lediglich 1,12 Franken prognostiziert hatte. Schwachstellen in dem freundlichen EUR/CHF-Ausblick sind die erwarteten Anstiege der Kerninflation und der Zinsen.

Die Arbeitslosenrate in der Eurozone verharrte im August den dritten Monat in Folge bei 9,1%, meldet Eurostat. Der Beschäftigungsaufbau blieb unter den Erwartungen. Damit ist der Weg zu höheren Löhnen und Gehälter, die die Kerninflation und damit die Zinsen steigen ließen, steinig. Infolgedessen sinkt die Chance eines steilen Anstiegs des Euro-Franken-Kurses aufgrund einer strafferen Geldpolitik der EZB.