1 Euro = 1,1550 Franken: Ist noch mehr drin?
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1 Euro = 1,1550 Franken: Ist noch mehr drin?

Der Euro ist über 1,15 Franken und hält sich alle Optionen offen. Trotz eines seit Monatsbeginn unentwegt steigenden EUR/CHF-Kurses ist eine gewisse Trägheit auszumachen. Die ganz großen Tagesausschläge, wie man sie im Juli und August beobachten konnte, sind bisher nicht dabei. Sollten Merkel und Macron die Eurozone zu einer Transferunion umbauen, wäre das das Ende der Währungsunion, warnt das Münchner ifo-Institut.

In einer monotonen Aufwärtsbewegung kletterte der EUR/CHF-Kurs seit Anfang Oktober von 1,1386 auf 1,1550 (+1,44%). Weil das Widerstandsniveau bei 1,1470 geknackt wurde, hat der Euro nun Platz bis zur nächsten wichtigen Marke, dem 33-Monatshoch vom 22. September 2017, bei 1,1623 Franken, zu steigen.


Wenn es die Eurozone mit dem Umverteilen zwischen starken und schwachen Ländern übertreibe, dann werden sich kleine, wohlhabende Länder vom Euro verabschieden, sagt ifo-Chef Clemens Fuest. Er verweist dabei auf Katalonien, das seine im Vergleich zu anderen spanischen Provinzen recht hohen Steuereinnahmen zu einem großen Teil an die Zentralregierung abtreten muss.

Deutschland will ferner Jean-Claude Junckers EU-Kommission mit dem Währungskommissar Pierre Moscovici Euro-Kompetenzen wegnehmen. Die EU-Kommission ist so etwas wie eine zweite OECD, wo merkantilistisch anmutende französische Wirtschaftsdoktrin vertreten werden. Die massive Einflussnahme des Staates auf die Wirtschaft, so wie sie die Franzosen lieben, ist allerdings gescheitert.

Nach deutschen Willem soll der ESM-Rettungsschirm zu einem Europäischen Währungsfonds umgebaut und künftig Ländern wie Griechenland und Portugal auf die Finger klopfen. Das wäre dann wieder so eine kosmetische Veränderung, wie die Neujustierung des Stabilitäts- und Wachstumspakt. Den unangenehmen Fragen weicht man weiter aus:
  1. Warum haben Frankreich, Italien und Spanien im Gegensatz zu anderen Industrieländern einen so großen Anreiz hohe Arbeitslosigkeiten vorzuhalten?
  2. Wieso exportiert die deutsche Wirtschaft in die Eurozone mithilfe ungedeckter Lieferanten-Kredite (Target-2-Ungleichgewichte)? Das führt langfristig zu einer massiven Fehlallokation von Produktionskapazitäten.

Fazit:
Misst man den Eurokurs an den geplanten Reformen der Eurozone, dann ist er aktuell mit 1,15 Franken an der oberen Handelsspanne angekommen.