Mit der Euro-Subventionswährung gegen die Wand fahren
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Mit der Euro-Subventionswährung gegen die Wand fahren

Sieben Wochen Ungewissheit liegen vor dem EUR/CHF-Kurs. Kann sich die Devisennotierung bis zum Anleihen-Entscheid der EZB bei 1,14 halten kann? Oder geht es zurück Richtung 1,12, wie es die Schaffhauser Kantonalbank prognostiziert? Denn der Umbau des Euros zu einer Subventionswährung ist inzwischen vollbracht. Ein direkter Vergleich zeigt: Das Schweizer Hartwährungsmodell hat mehr Substanz.

"Die EU bringt mir überhaupt nichts. Sie wird gesteuert von Politikern mit einer sehr sozialistischen Denkweise. Die wollen alles regulieren", zitiert Bloomberg den tschechischen Anwalt Pavel Ricka (38). Tschechien ist mit der niedrigsten Arbeitslosenrate in Europa, gesunden Staatsfinanzen und einem Mix aus einer nach deutschen Maßstäben geprägten Industrie und britischen Dienstleistungs-Innovationen ein wirtschaftliches Vorzeigeland.

Es ist verblüffend, wie groß der Abstand zwischen Tschechien auf der einen, und Portugal sowie Griechenland auf der anderen Seite ist, zumal die Letztgenannten seit 40 Jahren EU-Subventionen und obendrauf seit knapp 20 Jahren Euro-Subventionen erhalten. Die Eurozone ist ein Musterbeispiel wirtschaftlicher Erfolglosigkeit. Hier ist die Arbeitslosigkeit deutlich höher als in der Rest-EU.

Italien, Portugal und Spanien haben zehn Jahre nach der Finanzkrise ihre Wirtschaftsleistung von vor 2008 immer noch nicht erreicht. Deutschland liefert Waren in die Eurozone, und die Kredite über das Target-2-System gleich mit dazu. Das erinnert daran, wie die Sowjetunion Kuba alimentierte. Die EZB muss den verrosteten Euro-Motor laufend mit selbstgemachten Zentralbankgeld ölen.

Die Schweizer haben ihren Wirtschaftsmotor mit einer Wechselkurs-Rosskur gründlich überholt. Der Frankenschock, also die Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken, sei nicht so schlimm gewesen wie befürchte. Daraus schlussfolgert die Schaffhauser Kantonalbank: "Damit bleibt die Schweizer Volkswirtschaft in einer beneidenswerten Verfassung." Laut dem EUR/CHF-Ausblick der Kantonalbank wird der Wechselkurs bis Ende November auf 1,12 sinken.

Die EZB wird aller Voraussicht nach in sieben Wochen ihre Staatsanleihen-Käufe bis weit in des Jahr 2018 hinein verlängern. Das monatliche Kaufvolumen dürfte von 60 Milliarden Euro auf 40 Milliarden Euro sinken. Böse Zungen behaupten: Draghi wird nur kurz runtergehen, um den Euroländern Zeit zu geben, neue Schuldtitel zu begeben, und die Parameter des Kaufprogramms umzustellen, so dass er schließlich noch mehr Geld nach Südeuropa pumpen kann.