Warum der Euro in den nächsten 4 Wochen steigen könnte
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Warum der Euro in den nächsten 4 Wochen steigen könnte

Der Euro steigt mit 1,1470 Franken auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Devisemarktbeobachter grübeln, welche Themen den Wechselkurs als nächstes beschäftigen werden. Alle Augen richten sich auf Deutschland.

Die Inflation in Deutschland ist im August stärker gestiegen als von Ökonomen erwarten. Die Verbraucherpreise lagen um 1,8% höher als im Vorjahresmonat. Im Juli hatte die Teuerung bei 1,5% gelegen. Damit steigen die Chancen, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 7. September 2017 konkrete Hinweise geben wird, wie sie gedenkt, die ultralockere Geldpolitik einzudämmen.

Mario Draghi hat einen weiteren Grund mit Deutschland kurz vor der Bundestagswahl auf Kuschelkurs zu gehen. Es gilt der eurofeindlichen Partei AfD Wind aus den Segeln zu nehmen. Anders als vor vier Jahren, als die Partei knapp an der 5-Prozent-Hürde scheiterte, wird sie es diesel Mal allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit in den Bundestag schaffen.


Der EUR/CHF-Kurs liebäugelt mit einer aus seiner Sicht vielversprechenden Kombination: Die Umfragen signalisieren, dass Merkels CDU erneut mit den Sozialdemokraten eine Koalition eingehen wird. Der Finanzminister einer solchen Regierung dürfte Kanzlerkandidat Martin Schulz werden. Er gilt als großer Umverteiler vor dem Herren und dürfte die Solidaritätsliste verlängern.

Wird Geld von dem soliden Norden in den schwächeren Süden der Eurozone geleitet, verkleinert sich kurzfristig das Konvergenzproblem, was den EUR/CHF-Kurs erst einmal steigen lässt. Das Ganze ist aber nicht von Dauer. Denn eine solche Wirtschaftspolitik wird die Eurozone in der langen Sicht gegenüber der sehr dynamischen Schweizer Wirtschaft nur noch älter aussehen lassen.