So will der Geldmarkt den Euro über 1,10 Franken navigieren
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So will der Geldmarkt den Euro über 1,10 Franken navigieren

Der Euro steigt mit 1,1020 Franken auf den höchsten Stand seit gut einem Jahr. Die Erfolgsformel: Je tiefer der Dax sinkt, um so höher klettert der EUR/CHF-Kurs. Ein aktueller Blick auf den Geldmarkt zeigt: Anleger beginnen eine erste Leitzinserhöhung für den Euroraum einzupreisen. Gleichwohl ist ein Ende der EZB-Negativzinspolitik nicht in Sicht.

Zwischen dem 23. Juni und 10. Juli 2017 stieg der EUR/CHF-Kurs von 1,0860 auf 1,1020. Der Dax sank im gleichen Zeitraum um 425 Punkte auf 12.464 Zähler. Damit ist die Lage ähnlich wie im Februar 2016. Damals kletterte der Euro auf ein 13-Monatshoch bei 1,12 Franken. Die Begleitmusik waren Verluste an den Aktienmärkten.


Bis Juni 2017 verfolgte Mario Draghi eine Geldpolitik, mit der er sehr gute Chancen gehabt hätte, unter der früheren Präsidentin von Argentinien zum dortigen Notenbankchef ernannt zu werden. Aus den Preisen für Eonia-Zinsfutures konnte man herauslesen, dass Anleger Leitzinserhöhungen der EZB nicht für möglich hielten.

Inzwischen hat sich das geändert. Die Eonia-Sätze vom 7. Juli 2017 zeigen, dass die Geldmärkte mit zwei Zinsschritten rechnen, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Im Juli 2018 werde die EZB demnach ihren Einlagenzins (aktuell: -0,40%) um 0,10% anheben. Ende 2018 käme es dann zu einer weiteren Erhöhung auf -0,20%.

Der Euro kann die steigenden Eonia-Sätze in Kursgewinne gegen den Schweizer Franken ummünzen. Der mit viel Zentralbank eingeölte Aktienmarkt reagiert hingegen nervös. Was passiert mit den Aktienkursen, wenn sie nicht mehr von der EZB aufgepäppelt werden? Dass deutsche Blue Chips ein Ende der Anleihekäufe und Leitzinserhöhungen ebenso gut wegstecken wie amerikanische, darf bezweifelt werden.
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