Die Bäume wachsen nicht in den Himmel: Das Tempo der Aufwärtsbewegung der letzten Wochen wird der EUR/CHF-Kurs nicht halten können, ist das Kredo der meisten Wechselkurs-Prognostiker. Vorsichtiger Optimismus dominiert die Prognosetabellen der Banken. Dieses Jahr gilt es für den Euro erst einmal die 1,10 Franken nach Hause zu bringen. In der ersten Jahreshälfte 2018 könnte es dann auf 1,13, in der zweiten, wenn es gut läuft, wäre ein Vorstoß auf 1,15-1,20 möglich.
"Ziehen die deutschen Renditen stärker an als jene der Schweiz, hätte der Franken Abwertungsspielraum", hatten die Währungsexperten von Österreichs Raiffeisenbank Ende Juni geschrieben. Genau so ist es dann auch gekommen. Der Zins auf zehnjährige Bundesanleihen kletterte von 0,24% auf 0,60%, während Schweizer Bundesobligationen lediglich von -0,16% auf 0,02% stiegen. Das Ergebnis der Zinsaufspreizung ist ein EUR/CHF-Kurs bei bis zu 1,1070 - nach 1,0830 Ende Juni.
Inzwischen glaubt auch die im Vergleich zur Ersten Group zehnmal kleinere Oberbank an einen stärkeren Euro. Vor der Macron-Wahl hatte sie für 2018 einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 1,03 prognostiziert. Nun hat sie auf 1,10 umgeschwenkt. "Auch wenn sich die EZB bisher in Zurückhaltung übt, werden positive Wirtschaftsdaten aus Europa Spuren bei den langfristigen Zinssätzen hinterlassen", begründet die Oberbank. Angetrieben von den steigenden Euro-Zinsen erwartet das Linzer Geldhaus einen Anstieg des Euro-Dollar-Kurs auf 1,20.