EUR/CHF-Ausblick: Glas halb voll oder halb leer?
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EUR/CHF-Ausblick: Glas halb voll oder halb leer?

Der Euro zeigt Ermüdungserscheinungen, und so fällt der EUR/CHF-Kurs von 1,1405 auf 1,1360. Handelt es sich um ein kurzes Luftholen, bevor der steile Anstieg fortgesetzt wird? Oder ist die zuletzt ohne Reue nach oben geschossene Devisennotierung reif für eine Korrektur? Die Devisenexperten der Banken sind eurofreundlich wie lange nicht.

"Obwohl der Euro kurzzeitig eine kleine Verschnaufspause eingelegt hat, ist mit einem erneuten Test der Marke bei 1,1400 zu rechnen", sagt die St.Galler Kantonalbank. Auch die Thurgauer Kantonalbank erwartet höhere EUR/CHF-Kurses. Sie schreibt: "Mögliche Rückschläge empfehlen wir zum Kauf von Euros zu nutzen."

In der Schweiz aufgestautes Geld wolle weg, was für einen erhebliche Abschwächung des Frankens spreche, schreibt der Devisenexperte Hand Redeker von Morgan Stanley. Er sieht den Schweizer Franken auf dem Weg zurück zu einer Verschuldungswährung. Investoren borgen sich Franken zu Niedrig- oder gar Negativzinsen und kaufen damit Vermögenswerte in Euro. Es ist das Fremdwährungskredit-Prinzip.


Dass viele Geldhäuser kräftig die Werbetrommel für einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses rühren, dürfte nicht ganz ohne Hintergedanken sein. Großbanken haben wegen der sehr niedrigen Volatilität im Handel mit Aktien- und Anleihen in der ersten Jahreshälfte nicht gut verdient. Weil Währungen in der Regel im Handel mit Festverzinslichen eingegliedert sind, hoffen sie nun auf EUR/CHF-Volatiliät. Dadurch würde die Kommissionkasse öfter klingeln.

Interessant ist, was JPMorgan, jene Bank, die den Mindeskurs-Crash kommen sah, sagt: Die Abschwächung des Frankens könnte sich als kurzes Intermezzo herausstellen, zitiert die Financial Times David Stubbs, Chefstratege für globale Märkte bei JP Morgan Asset Management. Allerdings räumt auch Stubbs ein, dass sich die letzte Woche wie ein Sentimentwechsel anfühle. Soll heißen: Anleger stehen ab sofort steigenden EUR/CHF-Kursen wohlwollender gegenüber.
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