EUR/CHF-Anstieg: Eisen schmieden, solange es heiß ist
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EUR/CHF-Anstieg: Eisen schmieden, solange es heiß ist

Der Euro geht in die Angriffsformation, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,1070. Er übertrifft das 13-Monatshoch vom Dienstag bei 1,1060. Weitere Kursgewinne sind wegen des Aufwärtstrends gut möglich. Es gibt allerdings ein Problem: Die USA und die EU stehen kurz vor einem Schlagabtausch. Kommt es zwischen den beiden Elefanten zum Handelsstreit, wäre die Sicherheit des Schweizer Frankens gefragt.

"Der Euro zeigt sich weiter von seiner starken Seite. Wir gehen davon aus, dass der Euro weiter an Stärke gewinnen wird", sagt die St.Galler Kantonalbank. Im Moment halte sich der EUR/CHF-Kurs sehr gut über der Unterstützung bei 1,1000 und dies dürfte für heute auch so bleiben, kommentiert die Thurgauer Kantonalbank.


"Ich werde es stoppen", sagt Donald Trump an Board der Air Force One. Gemeint ist der auf den US-Markt kommende Importstahl aus Europa und Asien. Der werde nämlich nach Ansicht des US-Präsidenten seit Jahrzehnten zu Dumpingpreisen verkauft und zerstöre die heimische Stahlindustrie. Es gebe zwei Optionen: Quoten oder Zölle. "Vielleicht mache ich beides", droht Trump gemäß einer Reuters-Meldung.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte die USA auf dem G20-Gipfel bereits gewarnt. Man sei nicht naiv und werde für den Fall, dass Trump erklären sollte, dass Stahlimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden - eine Voraussetzung, damit sich der US-Präsident eine WTO-Ausnahmeregelung zur Begrenzung von Stahlimporten zu eigen machen kann - binnen Tagen mit Gegenmaßnahmen antworten, so Juncker.

Betroffen wären wohl landwirtschaftliche Erzeugnisse, die nach Europa kommen. Der US-Bauernverband mit seinem mehr als sechs Millionen Mitgliedern fordert in einem Brief an Handelsminister Willbur Ross, von Schutzmaßnahmen zugunsten der US-Stahlindustrie abzusehen. Die Börse glaubt nicht daran, dass sich die Farmer durchsetzen. Die Aktienkurse der größten US-Stahlproduzenten, Nucor und US Steel, sind in den letzten Tagen kräftig gestiegen.

Sollten sich EU und USA - die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt - in die Haare kriegen, dürfte die Sicherheit des Schweizer Franken plötzlich wieder gefragt sein. Der Euro würde aller Voraussicht unter 1,10 Franken abtauchen.
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