Ohne Italien wäre der Euro deutlich stärker
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Ohne Italien wäre der Euro deutlich stärker

Mario Draghi muss jetzt ganz tapfer sein: Pimco, einer der größten Vermögensverwalter der Welt, will von Staatsanleihen aus Italien nichts mehr wissen. Damit sind EZB und die zum Erwerb von Staatsanleihen angehaltenen italienischen Banken so ziemlich die Einzigen, die noch Anleihen des drittgrößten Schuldners der Welt kaufen. Für den EUR/CHF-Kurs ist das ein großer Stolperstein.

"2 Prozent auf die Zehnjährige zu bekommen, um Italien zu finanzieren, sieht nicht attraktiv für mich aus", sagt Andrew Balls, Chef für den Bereich Anleihen bei Pimco (Quelle: Bloomberg). Das Basisszenario von Pimco, einer Tochter des Allianz-Konzerns, sei es zwar nicht, dass Italien die Eurozone verlasse. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass in Italien etwas schiefgehe, sei zu hoch, so Balls.

Unsicherheitsfaktor

Die nächsten Wahlen in Italien, die für Anfang 2018 angesetzt sind, könnte mit einem Drosselung der Anleihekäufe durch die EZB einhergehen. Das würde zu einem kräftigen Zinsanstieg bei italienischen Anleihen führen. Vor diesem Hintergrund stehen die Chancen gut, dass Draghi alles daran setzen wird, den Ankauf von Staatsanleihen auch über 2017 mit 60 Milliarden Euro pro Monat fortzusetzen.

Die Gretchenfrage lautet: Wie soll der Euro zu alter Stärke zurückfinden, wenn die EZB süchtig ist, Zentralbankgeld zu machen? Für den EUR/CHF-Kurs gibt es kein langfristiges Anstiegs-Szenario:
  1. Setzen sich die Falken im EZB-Rat gegen Draghi durch und drosseln den Ankauf von Staatsanleihen, steigen die italienischen Zinsen. Es kommen Zweifel auf, ob Italien seinen nach den USA und Japan drittgrößten Schuldenberg der Welt bedienen kann.

  2. Bleibt Draghi am längeren Hebel, gibt es More of the Same: Die Finanzierung von Staatsschulden über die Notenpresse hat bisher allerdings noch jede Währung, angefangen von der Deutschen Rentenmark, weich gemacht.
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