Beim Anti-Brexit zündet der Euro den Turbo
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Beim Anti-Brexit zündet der Euro den Turbo

Sichere Häfen sind momentan nicht gefragt: Der als riskant geltende Euro steht mit 1,0860 gegenüber der vermeintlich ultrasicheren Währung aus der Schweiz recht hoch im Kurs. Auch Gold ist nicht sonderlich begehrt. Die EU hat eine Glückssträhne. Sollte sich jetzt noch der Brexit als Fata Morgana herausstellen, wäre der Euro über jeden Zweifel erhaben.

Zu Jahresbeginn war der Franken beliebter. Nur dank den entschlossenen Devisenmarktinterventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) konnte der EUR/CHF-Kurs seinerzeit über 1,06 gehalten werden. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Die Wahl des bekennenden EU-Befürworters Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten war ein Game Changer.

Großbritannien könnte es sich auch noch einmal anders überlegen. Spekulationen schießen ins Kraut, wonach ein Austrittsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU dem britischen Volk zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Der Brexit-Befürworter und frühere UKIP-Chef Nigel Farage ist nervös. Er kündigt seine Rückkehr auf die politische Bühne an, sollte sich der Brexit als Fata Morgana herausstellen.

Etwas Besseres als ein Anti-Brexit könnte der EU nicht passieren. Würden sich die Briten nicht trauen die Staatenbund zu verlassen, wären EU-Austritte ein für allemal vom Tisch. Und in dieser Gemeinschaft wäre der Euro die unangefochtene Währung. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Zunächst einmal muss der Euro unter Beweis stellen, dass er es auch ohne die Hilfe der SNB kann.

Problematisches Papiergeld

Im Mai musste die SNB gemäß den Statistiken über ihre Devisenreserven keine Euro-Stützungskäufe durchführen, nachdem sie von Februar bis April alle Hände zu tun hatte, den EUR/CHF-Kurs über 1,06 zu halten. Momentan kommen die Finanzmärkte ohne das Zunderholz aus der Schweiz aus. Jedes Mal wenn die SNB Euros kauft, erwirbt sie danach Vermögenswerte wie deutsche-/französische Staatsanleihen und Aktien.

Noch dicker im Geschäft sind EZB und Bank von Japan: Ihre Aufgabe es ist, die Finanzmärkte mit Unsummen von frisch gedruckten Papiergeld zu ölen. Ob die Notenbank-Professoren ihre Papiergeld-Schwemme zu Ende gedacht haben, steht auf einem anderen Blatt. Eines von vielen Problemen sind überhitzte Immobilienmärkte: Die Preise für Häuser (und damit auch die Mieten) steigen deutlich stärker als die Einkommen.

Das führt dazu, dass die Millennial-Generation einen immer größeren Teil ihres Einkommens aufbringen muss, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Für die Eigentümer von Vermögenswerten, die altersmäßig zwischen SNB-Chef Thomas Jordan und EZB-Chef Mario Draghi angesiedelt sind, ist die Papiergeld-Flutung hingegen eine schöne Sache. Mal sehen, wie lange sich die Jungen von den Alten wie eine Zitrone ausquetschen lassen?
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