So zündet der EUR/CHF-Kurs den Schweizer Turbo
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So zündet der EUR/CHF-Kurs den Schweizer Turbo

"Der Franken ist immer noch überbewertet", sagt Thomas Jordan der Zeitung Corriere del Ticino. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) spricht diese Worte, als der EUR/CHF-Kurs bei 1,09 notiert. Er will ganz offenbar noch etwas herauskitzeln, um den Euro nicht nur über 1,10 Franken, sondern auch über 1,12 Franken zu schieben, was ein neues Post-Mindestkurs-Hoch wäre.

Im "EZB-Parlament" findet derzeit ein Umdenken statt. Gemäßigte Tauben wie die EZB-Direktoren Benoit Coeure und Yves Mersch wollen etwas mehr Pfeffer in die Geldpolitik bringen. Dass es an der Zeit ist über eine weniger lockere Geldpolitik nachzudenken, zeigt eine überraschend deutliche Besserung auf dem französischen Arbeitsmarkt.

Der geldpolitische Fuchs Jordan stößt nun genau in diese Lücke. Anders als die EZB, wo Notenbanker wie Parlamentarier hin- und her diskutieren, dominiert der SNB-Chef seinen Laden. Mit Fritz Zurbrügg und Andréa Maechler gibt es nur zwei stimmberechtigte SNB-Vizedirektoren. Mario Draghi hat mehr als 20 andere, die über die Geldpolitik entscheiden.

One-Man-Show

Anders als Jordan haben die beiden SNB-Vizedirektoren Geldpolitik nicht von der Pike auf gelernt. Folglich können sie Jordan fachlich nicht das Wasser reichen. Das führt dazu, dass die Geldpolitik der Schweiz quasi von einer Person bestimmt wird.

Deswegen braucht die SNB weit weniger Vorlaufzeit als das "EZB-Parlament", um eine Änderung ihrer geldpolitischen Ausrichtung in die Öffentlichkeit zu tragen. Die SNB hat aber aufgrund der deutlich niedrigeren Inflation in der Schweiz kaum Druck überhaupt etwas ändern zu müssen.

Jordan muss an seinen Kurs ("Negativzinsen und die Bereitschaft, am Devisenmarkt zu intervenieren, bleiben notwendig") einfach nur stur festzuhalten. Sollte die EZB in knapp drei Wochen in ihrer Lagebeurteilung dann tatsächlich eine weniger expansive Geldpolitik andeuten, könnte der Euro wegen des neuen Ausblicks zur Geldpolitik über sein Hoch vom Februar 2016 bei 1,12 Franken steigen.
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