EUR/CHF-Ausblick: Ausbruch Richtung 1,10 erwartet
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EUR/CHF-Ausblick: Ausbruch Richtung 1,10 erwartet

Um die künftige Entwicklung des EUR/CHF-Kurses vorauszuahnen, lohnt sich aktuell ein Blick auf die Rendite von zweijährigen Bundesanleihen. Die Nachfrage nach den "deutschen Schätzen" ist ungemein hoch. Im Gegenzug sinkt die Rendite auf beinahe -1%. Der Euro dürfte gegen den Franken steigen, alsbald der Squeeze vorbei ist und es zu einer Normalisierung der Anleiherendite kommt.

Ende Januar war 1 Euro noch 1,0750 Franken wert, die Rendite der deutschen Schätze lag bei -0,65%. Zu Beginn dieser Woche sinkt der EUR/CHF-Kurs mit 1,0628 auf den tiefsten Stand seit acht Monaten, während die Rendite auf -0,95% fällt. Dass derzeit so viel Geld an das kurze Ende des deutschen Staatsanleihen-Marktes fließt, dürfte mit der Angst vor einem Wahlsieg der Euro-Gegnerin Le Pen zu tun haben. Das ist aber nicht der einzige Grund.

Es gibt ein Angebotsengpass, weil Finanzminister Schäuble aufgrund von vollen Staatskassen weniger Anleihen platziert. Ferner kauft die EZB seit einigen Wochen mehr Papiere mit kurzen Laufzeiten, und drückt so die Renditen. Hinzu kommen Zweifel, ob die Schulden von Italien, Spanien und Portugal auch tatsächlich tragfähig sind. Ein Schlüsselmonat ist April, wenn die EZB ihre monatlichen Anleihekäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro verringert und es mehr Engagement des Privatsektors in Südeuropa braucht.


Wie stark die Übertreibung ist, zeigt der Unterschied zu der Rendite in den USA. Zweijährige US-Treasuries rentieren aktuell bei 1,18%. Der Spread zu den deutschen Papieren liegt damit bei 2,13%. So weit spreizten sich die Renditen zuletzt im Jahr 2000 auf.

Am Devisenoptionsmarkt sorgt man sich mehr vor Anfang Mai, weil dann die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahl stattfindet. Entsprechend wird es der Euro in den nächsten Monaten recht schwer haben gegen den Schweizer Franken Boden gutzumachen. Anstiegsversuche dürften an den charttechnischen Widerständen bei 1,0760 und 1,0820 zum Erliegen kommen.

Im Mai könnte es dann aber Richtung 1,10 gehen. Voraussetzungen: Le Pen wird verhindert, das Wachstum in der Eurozone bleibt robust und die EZB macht sich Gedanken über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Dann dürften auch die Renditen auf zweijährige Bundesanleihen kräftig steigen, zumal die Inflation in Deutschland allmählich hochkocht.