EUR/CHF sieht schlecht aus - kann schneller fallen als viele glauben
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EUR/CHF sieht schlecht aus - kann schneller fallen als viele glauben

Der Euro sinkt auf 1,0632 Franken. Es dürfte weiter bergab gehen, als der Cocktail aus steigenden Optionsprämien, Ungleichgewichten in Euroland und die neue Rolle der USA, als Weltpolizist für Exportüberschüsse, explosiv ist. Den Schweizern sind die Hände gebunden. Sie müssen in den sauern Apfel beißen und ein freies Floating ihres Frankens akzeptieren.

Wer sich am Optionsmarkt gegen einen Absturz des EUR/CHF-Kurses in den kommenden vier Wochen versichern möchte, zahlt höhere Prämien. Noch kräftiger steigen die Versicherungsprämien für jene, die sich für einen Zeitraum von drei Monaten, also bis zum zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl in Frankreich, absichern wollen.

Das Risk Reversal für einmonatige, aus dem Geld liegende, EUR/CHF-Optionen sinkt um -0,05% auf -1,20% sinkt. Beim dreimonatige Risk Reversal kommt es zu einem kräftigen Rückgang von -1,55% auf -2,20%. Großanleger und Hedgefonds sehen den EUR/CHF-Kurs also noch tiefer fallen, was neben den politischen Risiken auf die Ungleichgewichte in der Eurozone zurückzuführen ist.

Ungleichgewichte

Die französische Wirtschaft fällt wieder hinter Deutschland zurück. Die Banque de France rechnet für das erste Quartal lediglich mit einem Wachstum von 0,3%. In einem optimistischen Szenario werden die Franzosen das noch ein wenig steigern können, so dass sie auf ein Wachstumsrate für das Gesamtjahr von 1,2-1,5% kämen.

Deutschland, das eines der wenigen Länder ist, das zur Schweiz einen Exportüberschuss unterhält, legt hingegen einen Zahn zu. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag erhöht seine Wachstumsprognose für 2017 von 1,2% auf 1,6%. Damit der Euro besser funktioniert, müsste aber Frankreich schneller wachsen. Italien fällt mit einem Wachstum von 1% sogar noch weiter zurück.


Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) seien beim EUR/CHF-Kurs die Hände gebunden, sagt die Ökonomin Jessica Hinds von Capital Economics der Financial Times. Die US-Regierung übe auf Länder mit Leistungsbilanzüberschüssen Druck aus, ihre Währungen einem Freien Floating, und nicht einem Schmutzigen Floating, wie es die SNB seit Jahren tut, auszusetzen.
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