Am Devisenmarkt schlägt die Stimmung um
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Am Devisenmarkt schlägt die Stimmung um

Versicherungen gegen einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses werden immer teurer. Am Devisenoptionsmarkt sinkt das so genannte 25-Delta Risk Reversal für dreimonatige EUR/CHF-Optionen überaus deutlich von -2,50% auf -3,85%. Der Rückgang zeigt, dass für Großanleger und Hedgefonds die Talfahrt des Euros bei 1,0630 Franken - dem tiefsten Stand seit acht Monaten - nicht beendet ist.

Wäre die Euro-Krise gelöst und die Interventionsstrategie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erfolgreich, würde das Risk Reversal bei +2,0% oder +2,5% liegen. Doch die SNB und die Verantwortlichen für die Eurozone sind meilenweit davon entfernt, Spekulanten, also jenen Marktteilnehmern, die auf einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses wetten, das Genick zu brechen.


Sorge bereitet die überaus starke Abnahme des Risk Reversal. Zuvor ging es zwar auch schon bergab, allerdings nicht so steil. Sollte sich das Risk Reversal wieder einmal als zuverlässiger Frühindikator herausstellen, wäre ein Rückgang des EUR/CHF-Kurses in den nächsten Wochen unter 1,06 unvermeidlich.

Es sind zwei Ausblicke, die zu Lasten des Euros gehen:
  • Die Euro-Gegnerin Marine Le Pen holt immer weiter auf. Im zweiten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahl liegt Le Pen laut Umfragen inzwischen nicht mehr abgeschlagen hinten wie noch vor wenigen Wochen. Ihre Mitbewerber um das Präsidentenamt sind entweder politisch verbraucht (Fillon) oder zu jung und unerfahren (Macron).

  • Die EZB verringert ab April ihre monatlichen Wertpapierkäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro. Dadurch werden die Risiken in den südeuropäischen Staatsanleihen-Märkten wieder stärker zu Tage treten. Anders als die staatliche EZB wird der Privatsektor von Ländern wie Italien und Portugal höhere Risikoprämien verlangen, um die Lücke, die die EZB hinterlässt, zu schließen.