Wie gefährlich ist Trump für Franken-Kreditnehmer? (1/2)
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Wie gefährlich ist Trump für Franken-Kreditnehmer? (1/2)

In wenigen Tagen wird Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA ernannt. Es ist eine Zäsur. Amerika erfindet seinen Kapitalismus neu. Eine Zäsur nimmt auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor. Sollte der Trump-Dollar gegen den Franken stärker werden, könne man im Gegenzug den Euro gegen den Franken schwächer werden lassen, signalisiert die SNB wenige Wochen nach der US-Wahl.

Als der Goldstandard für die USA nicht mehr funktioniert, wechselt Richard Nixon ins Papiergeld-System. Legendär ist die Aussage seines Finanzministers John Connally aus dem Jahr 1971: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem." Dann kommt Ronald Reagan und sagt: "Hey, es ist doof so hohe Zinsen zu zahlen. Wir Amerikaner stellen jetzt auf Schuldenmachen und chronische Handelsdefizite um."

Anfang der 1980er-Jahre beginnt die Bondrallye. Die Kurse von US-Staatsanleihen befinden sich seitdem in einem Aufwärtstrend. Im Gegenzug sinken die Zinsen auf 10-jährige Papiere von 15% auf 2%. Die Bondkönige Bill Gross und Jeffrey Gundlach geben nun zu bedenken: Sollten die Zehnjährigen über 2,6% bzw. 3% steigen, wäre das eine Zeitenwende, als damit der jahrzehntelange Aufwärtstrend der Anleihekurse vorbei wäre.

Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben.
Winston Churchill

Bill Clinton muss nicht viel tun. Er macht die Sache mit dem Internet. Wichtiger ist, dass in den 1990er-Jahren die Sowjetunion und ihre Satelliten auf Marktwirtschaft umstellen, wovon die USA als Leuchtturm des Kapitalismus profitierten. Bush und Obama müssen zusehen, wie die anderen immer besser werden. China tritt 2002 der WTO bei. Der Freihandel funktioniert nicht mehr so recht für die USA.

Jetzt kommt Trump und versucht etwas Neues. Kein US-Unternehmen wird sich wohl künftig noch trauen Produktionsstätten nach Mexiko zu verlagern. Der Imageschaden wäre in etwa so wie das Umkippen der A-Klasse beim Elchtest für Mercedes. Die America-First-Strategie könnte zu einem kleinen Wirtschaftsboom führen und den US-Dollar kräftig aufwerten lassen.

Ein zu starker Dollar ist gefährlich für den EUR/CHF-Kurs. Die Schweizerische Nationalbank streicht in ihren letzten geldpolitischen Beschlüssen heraus: Wenn der Franken gegen den US-Dollar schwächer wird, dann ist das ja schon einmal etwas. Zwar gehen nicht so viele Schweizer Exporte in die USA wie in die Eurozone. Es gilt aber: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Wir erwarten, dass "die Nationalbank im Verlaufe des Jahres einen tieferen EUR-CHF-Wechselkurs von 1,03 zulassen wird, nicht zuletzt aufgrund der Dollar-Aufwertung", heißt es in einer Studie der Schweizer Bank J. Safra Sarasin.
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