Franken-Kredite: Schweizer verkämpfen sich nicht (1/2)
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Franken-Kredite: Schweizer verkämpfen sich nicht (1/2)

Ist auf die Schweizer Verlass? Der Ausblick für Franken-Kreditnehmern in Österreich trübt sich ein. Die schwache Entwicklung des Euro-Franken-Kurses stellt Zinsersparnis und Wertsteigerung der Immobilie in den Schatten. Nachdem die Schweizer bereits einen offiziellen Mindestkurs aufgaben, haben sie nun auch einen inoffiziellen Mindestkurs verschlissen.

Seit der zweiten Jahreshälfte 2015 sorgt die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Euro-Stützungskäufen dafür, dass 1 Euro mindestens 1,0750 Franken wert ist. Es gab nur wenige Ausnahmen, als man den Euro-Franken-Kurs von der Leine ließ und er kurz unter diesen inoffiziellen Mindestkurs fiel. Eine war das Brexit-Votum, bei dem es zu einem Rückfall des Euros auf 1,0620 Franken kam.

Auch im November 2015, als Mario Draghi in der Alten Oper in Frankfurt sagte: "Wir werden tun, was wir tun müssen, um die Inflation so schnell als möglich zu steigern", fiel der Euro unter 1,0750 Franken. Er konnte sich dann aber recht schnell erholen und bis Februar 2016 auf 1,12 Franken steigen, weil die Lockerungen der EZB nicht so drastisch ausfielen, wie sie Draghi angekündigt hatte.


Seit dem Wahlsieg von Donald Trump hat sich etwas verändert. So erlaubte die SNB dem Euro-Franken-Kurs im November 2016 zwei Wochen am Stück unter 1,0750 zu bleiben. Der jüngste Wochenschlusskurs lag mit 1,0730 ebenfalls unter der heimlichen Stützgrenze. Man fühlt sich etwas an Anfang 2015 erinnert, als der Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken aus heiterem Himmel aufgegeben wurde.

An sich wäre ein Rückgang des Euro-Franken-Kurses kein Problem, ginge er einigermaßen langsam vonstatten. Franken-Kreditnehmer wären in der Lage den Wechselkursverlust durch die Zinsersparnis gegenüber einer Euro-Finanzierung und denen in Österreich besonders stark steigenden Häuserpreisen wettzumachen. Diese Taktik würde ganz gut aufgehen, hielte die SNB den Euro im Jahr 2017 über 1,06 Franken.

Doch darauf ist kein Verlass. Denn die Schweizer werden aller Voraussicht nach nicht ihre Devisenreserven wegen Euro-Stützungskäufen auf 1.000 Milliarden Franken (aktuell: 648 Milliarden Franken) ansteigen lassen. Es gibt in der Bevölkerung ein zunehmendes Unwohlsein darüber, dass die SNB mit der Aufblähung ihrer Bilanzsumme jeden Schweizer bereits mit 81.000 Franken ins Risiko gestellt hat.

Fazit:
Beim Euro-Franken-Kurs ist für Franken-Kreditnehmer nicht viel drin. Die Schweizer haben den Euro zwar nach der Mindestkurs-Aufhebung (Frankenschock) erheblich gestützt. Die Bereitschaft das auch 2017 zu tun, sinkt allerdings.