Erstaunlicher Euro übertrifft 2016 die Erwartungen
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Erstaunlicher Euro übertrifft 2016 die Erwartungen

Der Euro notiert aktuell bei 1,08 Franken. Er ist damit so viel wert wie Ende 2015. Dass der Franken bis dato nicht stärker wird, lässt aufhorchen. Anlässe für Anleger in die sichere Schweiz zu flüchten, gab es zuhauf. Normalerweise wird der Franken jedes Jahr um 1-2% stärker. Das ist seit Jahrzehnten so und wird von den Schweizern auch gewollt.

Tiefgreifende Banken-Probleme in der Eurozone, die sich auf die Kernländer ausbreiten, wie die Krise der Deutschen Bank zeigt, haben dem Euro nicht geschadet. Er profitiert sogar. In Kürze soll ein Rettungspaket auf Steuerzahlers Kosten für die Krisenbank Monte dei Paschi stehen. Das würde Ruhe in den Finanzsektor bringen und dürfte dem Euro helfen.

Auch das Brexit-Votum, Trumps-Wahlsieg und das Nein der Italiener zu einer Verfassungsreform haben die Frankennachfrage nicht nachhaltig erhöht. Was geopolitische Konflikte angeht: Die gab es immer. Sie waren früher sogar um einiges größer. Ende der 1960er-Jahre waren die Amerikaner mit 550.000 Soldaten in Vietnam. Anfang der 1980er-Jahre hatten die Sowjets eine Truppe von 120.000 in Afghanistan.

Ausblick

Eine Aufwertung des Frankens um 1-2% pro Jahr werde die Schweizerische Nationalbank (SNB) zulassen. Damit könne die Schweizer Wirtschaft umgehen, zumal der Franken in den Jahrzehnten vor der Finanzkrise jedes Jahr um den gleichen Wert stärker wurde, schreibt die St.Galler Kantonalbank 🔗 in einem Gastbeitrag auf Moneycab. Sie sieht den Euro in den kommenden zwölf Monaten bei 1,05-1,10 Franken.

Rechnet man 1,5% vom aktuellen Wechselkurs von 1,08 runter, entspräche das ein einem EUR/CHF-Kurs von 1,0640. Mit einem solchen Niveau könnte die Schweiz zum Jahresausklang demnach leben. Möglich wäre auch, dass die SNB den Euro bis Ende 2016 bei 1,08 Franken hält, also keine Aufwertung des Frankens zulässt, dafür aber 2017 einen Schub von 3% toleriert. Der Euro würde dann im nächsten Jahr auf 1,05 Franken zurückfallen.

Wichtig ist, was mit dem Euro-Wechselkurs zum US-Dollar passiert. Sollte er unter die Parität sinken, dürfte das auf den EUR/CHF-Kurs abfärben und ihn mit nach unten ziehen. Es ist nicht zu erwarten, dass der Franken ähnlich stark gegen den US-Dollar abwerten wird wie der Euro. Dazu kann es eigentlich nur kommen, wenn alles, was Trump anpackt, zu Gold wird: Wachstum und Zinsen müssten so kräftig steigen, dass die Schweizer Anleger zu Scharen aus ihrem Niedrigzinsland in die USA gingen.
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