Wohin geht die Reise beim EUR/CHF-Kurs?
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Wohin geht die Reise beim EUR/CHF-Kurs?

Der Euro befreit sich mit einem Anstieg auf 1,0750 Franken aus einem zweimonatigen Abwärtstrend. Er steht damit vor drei Möglichkeiten:
  1. Der zarte Aufwärtstrend festigt sich, woraufhin der Euro über die Widerstandslinie bei 1,0820 Franken klettert (30%).
  2. Es kommt zu einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung zwischen 1,07 und 1,08 (20%).
  3. Ein neuer Trendkanal bildet sich, oder aber der EUR/CHF-Kurs fällt in den alten Trendkanal zurück (50%).



In der Eurozone geht der Umbau des ESM-Rettungsschirms in einen Solidaritätsfonds für Südeuropa in die nächste Phase. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem signalisiert, Griechenland bei seinen Budgetzielen entgegenkommen zu wollen. Dass dafür neue Kredit (laufende Übertragungen) aus Nordeuropa benötigt werden, die die Griechen niemals zurückzahlen können, sagt der Niederländer freilich nicht dazu.

EZB-Chef Mario Draghi, der vor eineinhalb Jahren auf einem EU-Gipfel zur Griechenland-Rettung wegen seiner Koste-es-was-es-wolle-Rettungspolitik mit Wolfgang Schäuble heftig aneinander geraten sein soll, tut das seinige. Es gehe darum, das "sehr erhebliche Ausmaß" an geldpolitischer Hilfe zu bewahren, erklärt der Italiener im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments.

Hätte er doch wenigsten den Mut zu sagen, dass er Geld druckt, um den Euro-Südstaaten unter die Arme zu greifen, wie es sein Vorgänger Jean-Claude Trichet bereits zugab, schimpfen Kritiker. Stattdessen komme er weiterhin mit dem 2%-Inflations-Märchen. Die Öffentlichkeit wird ähnlich verschaukelt wie beim Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, den die Politik jahrelang nicht als Kriegseinsatz bezeichnen wollte.

Devisenexperten verfolgen momentan sehr genau die Kursentwicklung des Euros gegen den US-Dollar, um Rückschlüsse auf den EUR/CHF-Kurs zu erhalten. 1 Euro könnte recht bald weniger als 1 Dollar wert sein, sollte die EZB ihr Wertpapierkaufprogramm verlängern und die US-Notenbank (Fed) eine Woche später ihren Leitzins erhöhen.

Fällt EUR/USD unter die Parität, dürfte sich der Ausverkauf des Euros intensivieren, weil Großanleger dann verstärkt Euros abstoßen würden und künftige Aktien- und Anleihenengagements in Euroland gegen einen weiteren Rückfall mit Euro-Terminverkäufen absichern müssten. Das würde aller Voraussicht nach den EUR/CHF-Kurs mit nach unten ziehen.
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