Franken-Schuldner ziehen Bargeld-Vorteil aus Libor-Zinsen
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Franken-Schuldner ziehen Bargeld-Vorteil aus Libor-Zinsen

Silberstreif am Horizont für Franken-Kreditnehmer: Die Zinsen fallen wieder. Beim Wechselkurs hat es für über 100.000 Österreicher, die ihre Häuser und Wohnungen im Schweizer Franken finanziert haben, zwar schon einmal besser ausgesehen. Die Wechselkursverluste fallen aber bisher nur auf dem Papier an, während eine Zinsersparnis von oft mehr als 5.000 Euro pro Jahr die Geldbörsen streichelt.

Der CHF 3-Monats-Libor, also jener Schweizer Referenzzins, an den Österreichs Banken oft die auf Franken-Kredite zu zahlenden Zinsen koppelten, steht aktuell bei -0,75%. Vor einem Monat stand er bei -0,72%. Der Zinsrückgang kommt, nachdem der EUR/CHF-Wechselkurs am 18. November 2016 auf 1,0685 gesunken ist. Das war die tiefste Stand seit fünf Monaten.

"Wird der Aufwertungsdruck (auf den Franken) zu stark, könnte die SNB Anfangs 2017 ihre Leitzinsen noch einmal auf -1% senken", schreibt die Ökonomin Ursina Kubli von der Schweier Bank J. Safra Sarasin. Eine Zinssenkung würde dann in erster Linie jene Franken-Kreditnehmer entlasten, die in ihren Verträgen Zinsaufschläge (Margen) auf den CHF 3-Monats-Libor von 0,80%-1,20% stehen haben.


Wechselkursverluste fallen in der Regel auf dem Papier an, weil 75% der österreichischen Franken-Kredite endfällig zwischen 2020-2030 zurückgezahlt werden. Die Zinsersparnis macht sich hingegen sofort in der Geldbörse bemerkbar: Jeweils zum Quartalsende addieren die Banken CHF-Libor und Zinsmarge auf und schicken dann die Abrechnungen an ihre Franken-Schuldner.

Da kommt schon etwas zusammen: Wer Anfang der 00-Jahre einen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro aufgenommen hat, als der CHF 3-Monats-Libor bei 3% stand und eine Marge von 1% in seinem Vertrag stehen hat, kalkulierte mit 4% Zinsen. Der Zinsdienst von 6.000 Euro pro Jahr (4% von 150.000 Euro) blieb ihm aber in den letzen Jahren erspart. Stattdessen zahlt er aktuell lediglich 375 Euro (0,25% von 150.000 Euro).
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