Franken-Kredite: Euro-Rückfall ist kein Hals- und Beinbruch
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Franken-Kredite: Euro-Rückfall ist kein Hals- und Beinbruch

Ein Franken-Kreditnehmer hat wegen des schwachen Wechselkurses 5.500 Euro mehr abzustottern. Auf ein Ende der Talfahrt des Euros wartet man bisher vergeblich. Die Zürcher Kantonalbank senkt den Daumen. Sie rechnet mit einem Rückfall auf 1,06 Franken. Damit würden Fremdwährungskreditnehmer noch einmal 2.000 Euro verlieren.

Ist für den Euro bei 1,07 Franken das Ende der Fahnenstange erreicht? Hoffentlich, denken sich Bankkunden, die einen Schweizer-Franken-Kredit am laufen haben. Denn durch die Talfahrt des EUR/CHF-Kurses türmt sich die Kreditschuld gerade auf. Ein Beispiel:
  • Ein Kreditnehmer hat sich vor 15 Jahren in Schweizer Franken verschuldet
  • Er nahm einen Fremdwährungskredit im Gegenwert von 150.000 Euro auf
  • Damals lag der EUR/CHF-Kurs bei 1,47

Als der Eurokurs im Februar 2016 auf 1,12 Franken steigt, kalkuliert der Kreditnehmer mit eine Rückzahlung seiner Kreditschuld von 196.875 Euro. Anfang Oktober ist 1 Euro nur noch 1,10 Franken wert, so dass die Kreditschuld auf 200.454 Euro steigt. Aktuell liegt der EUR/CHF-Kurs bei 1,07 und die Kreditschuld bei 206.075 Euro.

Die Devisenexperten der Zürcher Kantonalbank haben derweil ihre EUR/CHF-Prognose von 1,10 auf 1,06 abgesenkt. Sollte sich die Vorhersage bewahrheiten, würde die Kreditschuld auf 208.019 Euro steigen.

Vergünstigungen

Der alleinige Blick auf die Entwicklung der Kreditschuld zeichnet ein zu negatives Bild. Franken-Kreditnehmer sparten inzwischen jede Menge an Zinsen. Hätte man im Jahr 2001 einen Euro-Kredit aufgenommen, wäre die Zinsbelastung um etwa 27.000 Euro höher ausgefallen als bei einem Franken-Kredit.

Neben der Zinsersparnis haben die Kreditnehmer ein weiteres Ass im Ärmel: Österreichs Immobilienpreise steigen seit Jahren. Dies führt dazu, dass auch die Mieten steigen. Ein Franken-Kreditnehmer zieht also eine nicht unerheblichen finanziellen Vorteil daraus, dass seine Immobilie mehr wert wird und ihn die Mietpreiserhöhungen nicht treffen.

Damit sich der Wechselkursverlust auf der einen, Zinsersparnis, Mietersparnis und Wertsteigerung der Immobilie auf der anderen Seite ausgleichen, müsste der EUR/CHF-Kurs bis zum Laufzeitende des Franken-Kredits auf etwa 1,15 steigen.