Merkel will Russland sanktionieren, Italien den Euro
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Merkel will Russland sanktionieren, Italien den Euro

Weil die Risiken Überhand nehmen, bleibt die Nachfrage nach dem Schweizer Franken rege. Der hochdekorierte deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn rechnet mit einem Euro-Austritt Italiens (Ixit). Angela Merkel will mehr Wirtschaftssanktionen gegen Russland, was die konjunkturelle Erholung der Eurozone gefährdet. Indiens Staatschef Modi geißelt die Atommacht Pakistan als "Mutterschiff des Terrorismus" und facht damit die Nachfrage nach Sicheren-Hafen-Währungen weiter an.

"Der Schweizer Franken ist immer noch hoch bewertet und wir rechnen mit einer leichten Abschwächung des Franken", heißt es im aktuellen Quartalsheft "Global Strategy" der Erste Group. Die Bank erwartet einen Anstieg des Euros bis Ende 2016 auf 1,11 Franken. Danach sieht es momentan nicht aus. Der Euro-Franken-Kurs notiert mit fallender Tendenz bei 1,0860.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Italien dauerhaft Teil des Euro bleibe, falle von Jahr zu Jahr, sagt Sinn, früherer Chef des einflussreichen Ifo-Instituts, im Gespräch mit der "Welt". Sein ernüchterndes Fazit: "Das Land kommt mit dem Euro nicht zurecht. Die italienische Volkswirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig und hat in den vergangenen Jahren keine messbaren Anstrengungen unternommen, wieder wettbewerbsfähig zu werden."

EZB-Präsident Mario Draghi, Premierminister Matteo Renzi und Banca d'Italia Chef Ignacio Visco kommen nun wegen eines Pseudo-Reformkurses in Erklärungsnot. Italiens Industrie produziere immer noch um 22% weniger als vor der Weltfinanzkrise, die Jugendarbeitslosigkeit liege bei knapp 40%, stellt Sinn fest.

Obiges Italo-Trio behauptet: Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse Italien mit einer Euro-Weichwährung und Staatsanleihen-Käufen unter die Arme greifen, weil sich so Reformen leichter umsetzen ließen. Die Fakten zeigen aber seit Jahren: Hierbei handelt es sich um eine dicke Lüge.

Angela Merkel wolle bei den anderen EU-Staaten für härtere Wirtschaftssanktionen gegen Russland werben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Hintergrund ist Russlands Engagement in Syrien. Aus den USA, die mit der russischen Wirtschaft kaum Handel betreiben, bekommt die Kanzlerin dafür Beifall. Das Kanzleramt sei eine Filiale des US State Departments, sagen hingegen Kritiker.


Was in deutschsprachigen Medien kaum beleuchtet wird und zu Zuflüssen in den Franken führen dürfte, ist der aufflammende Konflikt zwischen Indien und Pakistan im Kashmir. Hier stehen sich zwei Atommächte gegenüber. Indien gehört aus der Sicht von Obama und Merkel zu den Guten. Wenn also der indische Premierminister Narendra Modi "chirurgische Militärschläge" gegen Pakistan durchführt, dann wird das, anders als bei Russland/Syrien, weder kritisiert noch sanktioniert.