Wie geht es mit dem EUR/CHF weiter? Das 5-Punkte-Manifest
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Wie geht es mit dem EUR/CHF weiter? Das 5-Punkte-Manifest

Der rasche Anstieg des Euros zum Schweizer Franken in den letzten sechs Wochen war so nicht erwartet worden. Viele Devisenexperten hatten mit Eurokursen bei 1,08 Franken gerechnet. Der Euro steigt stattdessen auf 1,10 Franken. Aktuell stellen sich zwei Fragen: Geht es weiter nach oben? Wie gefährlich ist der von der Eurozone beschrittene dritte Weg?

Mehrmals sprechen die Journalisten Mario Draghi auf den Erwerb von Aktien an. Wer auf ein Dementi wartet, wird enttäuscht. Sollte die EZB Aktien kaufen, wäre das ein weiterer Schritt in Richtung Demokratischer Sozialismus. Dieses Konzept des Wirtschaftsdirigismus hat in Südeuropa eine glühende Anhängerschaft und fand selbst in Deutschland bis Anfang der 1960er Jahre viele Unterstützer (vor allem in der SPD).

Kalter Krieg und Globalisierung ließ dem in Deutschland von Kurt Schumacher aufgezeigten dritten Weg, einer Mixtur aus US-Kapitalismus und sowjetischem Kommunismus, keine Chance. Doch nun ist er wieder da. Denn die Draghi-EZB kontrolliert bereits durch die Vergabe von Unternehmenskrediten Teile der Wirtschaft. Würde die EZB auch Aktien kaufen, wäre der Übergang zum Dirigismus privater Wirtschaftsakteure vollbracht.

Dass die Europäer ihr eigenes Süppchen kochen wollen, zeigen die Reibereien mit den USA (Apple-Streit, TTIP) und der zunehmende Protektionismus nach der Finanzkrise. Das Zurückdrehen der Globalisierung ist für Europas Linke wie wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Die Briten wollen da freilich nicht mitmachen und haben mittels Brexit rechtzeitig das sinkende Schiff verlassen.

Der Euro leidet bisher nicht unter dem Wirtschaftsdirigismus in der Eurozone. Es dürfte noch ein paar Jahre dauern, bis die Ineffizienzen, herrührend aus aufgeblähten staatlichen Shareholdern und Stakeholdern, durchsickern. In der DDR gab es auch wirtschaftliche Zeiten, in denen es ganz gut lief (z. B. in den 1970er Jahren). Insofern sollte der Euro erst einmal weiter an Stärke hinzugewinnen (Strohfeuer-Effekt).

Im Kuschel-Sozialismus der Eurozone könnte es dann bald überspitzt gesehen wie folgt aussehen:
  1. Die Zinsen werden auf -5% gesenkt, um überhaupt noch jemanden zu motivieren, unternehmerisch tätig zu werden und einen Kredit aufzunehmen.
  2. Warum sollte sich der Otto-Normal-Bürger so sehr dem Geldverdienen widmen, wie er es derzeit tut? Er bekommt Sozialtransfers, die der Staat beispielsweise aus Dividenden seiner Aktien-Holdings finanziert und/oder er erhält regelmäßig EZB-Helikoptergeld.
  3. Das mit der Altersvorsorge wird alles in einen Topf geschmissen (Grundrente).
  4. Bargeld wird abgeschafft, damit sich niemand aus seiner Verantwortung stehlen kann, den Staatsapparat zu finanzieren.
  5. Gold-Bestände müssen unter irgend einem Vorwand (z. B. zur Wahrung der nationalen Sicherheit) an den Staat abgetreten werden.