Nach dem Sell Off: So ist die neue Ausgangslage für EUR/CHF
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Nach dem Sell Off: So ist die neue Ausgangslage für EUR/CHF

Die Nervosität an den Finanzmärkten nimmt Überhand. Aktien brechen so stark ein wie seit dem Brexit nicht mehr. Börsianer sprechen vom Draghi-Rosengren Sell Off. Was bedeutet der Ausverkauf für den Euro? Sinkt er wieder auf 1,06 Franken, weil die Risikoaversion zu dominant wird? Oder steigt der Euro erneut auf 1,12 Franken, so wie während des Börsenbebens zu Jahresbeginn?

Die europäischen Aktienindizes sinken nicht so stark wie die amerikanischen. Dow Jones und S&P 500 fahren die größten Tagesverluste seit dem Brexit ein. Bei Dax und Euro Stoxx 50 fallen die Abschläge nicht so hoch aus. Als Auslöser des Absturzes gilt die EZB. Mario Draghi gab den Märkten kein Zucker, weil er auf eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms verzichtete.

Es waren dann aber die Amerikaner, die noch einmal Benzin ins Feuer gossen. Eric Rosengren, Präsident der regionalen Fed in Boston, macht einen Quantensprung. Er sagt: Niedrige Zinsen würden die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft erhöhen. Eine graduelle Straffung der Geldpolitik sei erforderlich, um die Vollbeschäftigung auf dem US-Arbeitsmarkt zu sichern.

Der in diesem Jahr im Fed-Offenmarktausschuss (FOMC) stimmberechtigte Rosengren war bisher eine Taube, wie sie im Buche steht. Dass gerade er plötzlich seine Meinung ändert, deutet daraufhin, dass auch die zwei mächtigsten Tauben, Fed-Chefin Janet Yellen und der Chef der einflussreichen Fed in New York, William Dudley, bereit sind, den US-Leitzins am 21. September 2016 auf 0,75% anzuheben.


Der Euro hat einen Teil seiner Gewinne gegenüber dem Schweizer Franken am Freitagabend, als sich der Sell Off an der Wall Street intensivierte, wieder abgegeben. EUR/CHF erlitt einen Mini-Sell-Off von 1,0975 auf 1,0945. Gleichwohl bleibt der Ausblick für den Euro freundlich. Aktuell ist die Lage eher vergleichbar mit der zu Jahresbeginn und nicht mit der beim Brexit, als der Euro auf 1,06 Franken einbrach.

In Anbetracht der immer noch nahe Allzeithochs notierenden US-Aktienmärkte und der deutlich tieferen Notierungen in Europa, könnten Anleger aus den überhitzten US-Aktien rausgehen und in die immer noch unterkühlten europäischen rein. Solche Kapitalumschichtungen würden dann den Weg für ein neues Jahreshoch des Euros jenseits von 1,12 Franken ebnen.